
Die Stadt Dassow hat nach dem verheerenden Brand des barocken Schlosses Johannstorf die Verantwortung für die Ruine übernommen. Der Brand ereignete sich am 1. März 2025 und zerstörte das historische Gebäude, das seit 1743 auf einer Wasserversorgungsanlage zwischen Travemünde und Dassow steht. Laut Ostsee-Zeitung ist die aktuelle Eigentümerin des Schlosses, der Makler Kurt-Peter G., aus Mölln, Schleswig-Holstein, nicht bereit, sich um die Ruine zu kümmern, obwohl die Polizei von Brandstiftung ausgeht.
Die Ermittlungen zur Brandursache sind im Gange, und die Polizei sucht nach Zeugen. Bürgermeister Sascha Kuhfuß hat eindringlich vor einem Betreten der Brandruine gewarnt, da Glutnester eine ernsthafte Gefahr darstellen. Offizielle Stellen prüfen gemeinsam mit dem Amt Schönberger Land, Denkmalschutzbehörden und Juristen die nächsten Schritte zur Sicherung des Gebäudes.
Ein historisches Erbe in Gefahr
Das Schloss Johannstorf wurde 1743 von der Familie Schack von Buchwald errichtet und war über die Jahrhunderte in wechselndem Besitz. Der barocke Bau, unter der Leitung des Architekten Rudolph Matthias Dallin, diente als Herrenhaus einer Gutsanlage. Die letzten Jahrzehnte verbrachte das Schloss jedoch größtenteils im Verfall, da es seit mehreren Jahren leer stand und nicht öffentlich zugänglich war. Nach dem Verkauf an Kurt-Peter G. im Jahr 1992 war eine Sanierung geplant, die jedoch nie stattfand.
Die Fassade und einige Teile der Inneneinrichtung hatten bis zum Brand überlebt, während andere Bereiche des Schlosses stark vernachlässigt waren. Laut Wikimedia war das Anwesen seit 2008 als Kulisse für den Film „Das weiße Band“ bekannt. Der Brand hat den Verlust eines wichtigen Teils der regionalen Kulturgeschichte nach sich gezogen.
Zukunftsperspektiven für die Ruine
Die Stadt Dassow hat nun die dringende Aufgabe, Investoren für den Wiederaufbau des Schlosses zu finden. Pläne für eine künftige Nutzung der Ruine existieren derzeit noch nicht. Die Bevölkerung zeigt sich besorgt über den Anstieg von „Ruinentourismus“, bei dem Fans und Neugierige versuchen, in die Brandruine zu gelangen. Dies stellt eine zusätzliche Herausforderung in Bezug auf die Sicherheit und den künftigen Erhalt des Ortes dar.
Obwohl die Ruine in einem denkmalgeschützten Bereich liegt, wo besondere Auflagen gelten, bleibt der zukünftige Erhalt des Schlosses fraglich. Die Diskussionen über mögliche Sanierungspläne und das Sichern des Areals sind bereits im Gange. Der Schock über die Zerstörung des Gebäudes hat in der Gemeinde als auch überregional Fragen zur Verantwortlichkeit und zum Denkmalschutz aufgeworfen.
Die Ereignisse rund um das Schloss Johannstorf zeigen eindrücklich, wie fragil kulturelles Erbe sein kann und wie wichtig der rasche Handlungsbedarf ist, um derartige Verluste zu verhindern. Bürgermeister Kuhfuß äußerte die Hoffnung, dass das Schloss entgegen aller Widrigkeiten eine neue Zukunft finden könne.