
Mecklenburg-Vorpommern (MV) sieht sich im Bereich der Spieleentwicklung mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Laut einer Analyse des Verbands der deutschen Games-Branche gibt es im Bundesland derzeit nur knapp ein Dutzend Spieleentwickler. Diese sind in Städten wie Schwerin, Rostock und Greifswald, sowie in kleineren Orten wie Ivenack und Raben-Steinfeld ansässig. Angesichts eines markanten Mangels an Unterstützung durch die Landesregierung wandern viele Entwickler in andere Bundesländer ab, um von besseren Förderbedingungen zu profitieren. Nordkurier berichtet, dass MV im bundesweiten Länderranking 2024 auf den vorletzten Platz zurückgefallen ist. Lediglich Hessen belegt einen noch ungünstigeren Rang.
Ein Grund für diese sinkende Konkurrenzfähigkeit ist das Fehlen gewohnter Wirtschaftsbeihilfen für die Entwicklung neuer Spiele in MV. Damit stehen die Entwickler vor enormen Schwierigkeiten, insbesondere da die hohen Entwicklungskosten für kleinere Firmen kaum zu stemmen sind. Dies hat sogar zur Insolvenz einiger Unternehmen geführt. Zudem verlassen jedes Jahr viele Absolventen der Design-Akademie Rostock das Bundesland, da kaum Möglichkeiten zur Verwirklichung ihrer Ideen vorhanden sind.
Wirtschaftliche Perspektiven
Im Kontext des boomenden deutschen Games-Marktes, der trotz eines leichten Umsatzrückgangs im ersten Halbjahr 2024 immer noch Milliarden erwirtschaftet, wirken die Entwicklungen in MV besonders bedauerlich. Während der Bund die Förderung für Computerspiele in diesem Jahr auf 67,5 Millionen Euro aufstockte, hat MV bislang keine konkreten Finanzzusagen zur Unterstützung der Games-Branche geleistet. Dies tritt umso mehr in den Fokus, da andere Bundesländer, wie Brandenburg und Sachsen, sich im Mittelfeld des Länderrankings positionieren konnten.
Eine interessante Wendung könnte die geplante Förderung des eSports in MV darstellen, inklusive eines speziellen Beteiligungsfonds für Unternehmen in Wachstumsphasen. GAME hebt hervor, dass sich die Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zu einer stärkeren Unterstützung der Games-Branche verpflichtet hat, doch konkrete Maßnahmen und effektive Strategien fehlen bisher.
Bundesweite Fördermöglichkeiten
Die Situation in MV steht im Kontrast zu den neuen Richtlinien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Unterstützung der Games-Industrie. Diese wurden in Abstimmung mit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth veröffentlicht und bieten einen ersten Förderaufruf ab dem 30. Dezember 2024. In der neuen Förderrichtlinie werden Games als wichtige wirtschaftliche und kulturelle Güter anerkannt. Entsprechend wird mit einem Ziel der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Games-Produktion geworben.
Förderfähige Projekte müssen eine Mindestprojektgröße von 300.000 Euro aufweisen, mit maximalen Fördersummen von bis zu zwei Millionen Euro. Kleinere und mittlere Unternehmen dürfen eine Förderung bis zu 45 Prozent der Entwicklungskosten erwarten, während Start-ups bis zu 50 Prozent erhalten können. Diese Förderstrukturen könnten nicht nur dazu beitragen, die Games-Branche in anderen Bundesländern zu stärken, sondern lassen auch die Frage aufkommen, ob MV die Chance ergreift, um endlich in den Wettbewerb um die wachsenden Marktanteile im Games-Sektor aufzuschließen BMWK.