
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in Rostock zu einem brutalen Übergriff auf einen Obdachlosen, bei dem drei Jugendliche schwer verletzt wurden. Laut Nordkurier war das Ziel des Angriffs ein Raubüberfall auf den 43-jährigen Mann. Dieser erlitt bei dem Überfall schwere Kopfverletzungen und wurde in eine Rostocker Klinik mit Verdacht auf Schädelhirntrauma eingewiesen.
Eine aufmerksame Zeugin beobachtete den Vorfall in der Großen Mönchenstraße und informierte die Polizei. Die Täter, drei deutsche Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren, schlugen zunächst auf das Opfer ein und bedrohten ihn mit einem „waffenähnlichen Gegenstand“, um an sein Bargeld zu gelangen. Nach dem Überfall flüchteten die Jugendlichen vom Tatort. Zwei von ihnen konnten von der Polizei vor Ort festgenommen werden, während der dritte Jugendliche später in der Nähe gefunden wurde. Alle drei wurden durchsucht und der Kriminalpolizei übergeben. Die Wohnung eines der Jugendlichen wurde durchsucht, jedoch ohne das Auffinden der mutmaßlichen Waffe. Es wurde festgestellt, dass alle drei bereits polizeibekannt waren und nach der Festnahme an ihre Erziehungsberechtigten übergeben wurden. Gegen die Jugendlichen wird nun wegen schweren Raubes ermittelt.
Ursachen von Jugendgewalt
In einem breiteren Kontext untersucht ein Bericht von WDR die Gründe hinter der steigenden Aggression bei Jugendlichen. Experten betonen, dass das Gefühl, geliebt zu werden, entscheidend für die Entwicklung von Empathie ist. Täter hätten oft nie die Erfahrung gemacht, bedingungslos geliebt zu werden, was dazu führe, dass Gewalt als einfache Problemlösungsstrategie wahrgenommen wird.
Die Studie hebt hervor, dass Hemmungslosigkeit in Gruppen ansteigt und gewalttätige Taten häufig gefilmt und im Internet geteilt werden, wodurch eine Art Anerkennung unter Jugendlichen entsteht. Gewaltforscher Andreas Zick weist auf die dehumanisierende Sicht der Täter auf wohnungslose Menschen hin und beschreibt die sinkende Aggressionsschwelle in Gruppendynamiken. Experten sind sich einig, dass Prävention möglich ist, und betonen die Bedeutung von guter Kinder- und Jugendarbeit sowie die Rolle der Schulen, um frühzeitig gegen solche Verhaltensweisen entgegenzuwirken.