
Das Regenbogen Camp in Prerow, ein beliebter Campingplatz an der Ostsee, steht vor einem dramatischen Umbruch. Nach über 30 Jahren hat die Regenbogen AG den Platz geräumt, um ihn einem neuen Betreiber, Camper’s Friend, zu übergeben. Diese Entscheidung folgt auf einen langen, komplizierten Rechtsstreit zwischen der Regenbogen AG und der landeseigenen Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern, die seit 2002 das größte Areal im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft besitzt. Der Pachtvertrag war am 31. Dezember 2023 ausgelaufen, sodass die Stiftung die Räumung des Geländes einforderte. Laut Nordkurier weigerte sich die Regenbogen AG zunächst, das Gelände zu räumen, was zu einer Vielzahl von Klagen und Gerichtsbeschlüssen führte.
Die Auseinandersetzungen zwischen der Regenbogen AG und dem Land Mecklenburg-Vorpommern nahmen ihren Höhepunkt mit einem Urteil des Landgerichts Rostock am 14. Oktober 2024, in dem entschieden wurde, dass die Regenbogen AG Teile des Geländes am Darßer Strand räumen muss. Dies geschah trotz des Einspruchs der Regenbogen AG, die argumentierte, ihr Pachtvertrag laufe bis 2042. Der Vorsitzende Richter Till Halfmann stellte jedoch fest, dass die Regenbogen AG keinen Anspruch auf eine Vertragsfortschreibung habe, sondern gegebenenfalls Anspruch auf Schadenersatz bestehen könne, was von NDR berichtet wurde. Die vollstreckbare Räumung erfolgte schließlich durch einen Gerichtsvollzieher, da die Regenbogen AG eine freiwillige Räumung verweigerte.
Folgen für die Gewerbetreibenden und Camper
Die Räumung des geländes hat weitreichende Konsequenzen für die dort ansässigen Gewerbetreibenden und die Camper. Bislang hat die Regenbogen AG, die mit dem Campingplatz etwa ein Viertel ihres Umsatzes erwirtschaftet, im Jahr 2023 mehr als 400.000 Euro in Anwaltskosten investiert, anstatt in Sanierungen auf dem Platz zu arbeiten. Nun, da der Platz geräumt wurde, sind Buchungen nicht mehr möglich. Während der neue Betreiber Camper’s Friend plant, 2025 mit einem Teilbetrieb zu starten, bleibt die Zukunft der bestehenden Gewerbetreibenden unklar. Informationen darüber, ob diese im neuen Betrieb eine Rolle spielen werden, sind noch nicht bekannt. Camper’s Friend hat zwar signalisiert, den Gewerbetreibenden entgegenzukommen, jedoch muss mit erheblichen Einnahmeverlusten gerechnet werden, wie auch Nordkurier meldet.
Um eine reibungslose Übergangsphase zu gewährleisten, organisierte Umweltminister Till Backhaus Gespräche mit Kommunalpolitikern, Campern und Camper’s Friend. Dies könnte helfen, den Saisonbetrieb nicht zu stark zu beeinträchtigen. Die rechtlichen Auseinandersetzungen scheinen jedoch noch lange nicht beendet. Ein weiteres Verfahren vor dem Landgericht Stralsund steht am 26. November 2024 an, und damit könnten sich die rechtlichen Spannungen zwischen der Regenbogen AG und dem Land Mecklenburg-Vorpommern noch weiter verschärfen.