
Der Wolf ist inzwischen auch im Stadtgebiet von Rostock angekommen. Wie der Nordkurier berichtet, gab es zuletzt diverse Sichtungen junger Wölfe, die vermutlich auf der Suche nach einem neuen Revier sind. Diese Beobachtungen finden in einer Region statt, in der die Wölfe zunehmend zurNormalität werden, seit 2019, als ein Jungrüde, der von einem Auto erfasst worden war, zur forensischen Untersuchung geschickt wurde.
Im Mai 2023 zeigten Wärmebildaufnahmen, dass sich ein neues Wolfsrudel in der Nähe von Rostock etabliert hat. Neben der hohen Mobilität der Tiere ist vor allem das jüngere Kalb, das auf einem Bauernhof in Riekdahl gefunden wurde, von Bedeutung. Jagdpächter Achim Zinkann vermutet, dass es sich dabei um ein Opfer eines Wolfsrisses handelt, wobei eine DNA-Analyse noch aussteht, um dies zu bestätigen.
Wanderbewegungen und Sichtungen
Die Sichtungen von Wölfen nehmen in Mecklenburg-Vorpommern zu. Laut Torsten Wahl, dem Kreisjägermeister, werden viele der beobachteten Tiere junge, männliche Wölfe sein, die nach Erreichen der Geschlechtsreife auf der Suche nach einem eigenen Territorium umherstreifen. Jungrüden können in einer Nacht Entfernungen von bis zu 85 Kilometer zurücklegen, was erklärt, warum sie auch in städtischen Gebieten auftauchen.
Dr. Norman Stier, der Wolfsbeauftragte, weist jedoch darauf hin, dass der Wolf in Rostock und Umland noch keine große Rolle spielt. Öffentlich erfasst wird nur, was nachweislich ein Wolfsriss ist, wodurch eine präzise Erfassung der Wolfspopulation schwierig gestaltet ist. Die Reviergröße eines Wolfes beträgt ca. 20.000 Hektar, weshalb unklar bleibt, woher die Tiere stammen.
Wölfewälder in Deutschland
Deutschlandweit wird das Wolfsvorkommen durch ein sogenanntes Monitoring erfasst, das jährlich durchgeführt wird, um die Population zu bewerten. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit 15 nachgewiesene Wölfe und ein Paar, mit 14 Rudeln, die erfolgreich reproduziert haben. Die Nationalparkverwaltung in Deutschland hat festgestellt, dass Reproduktion auch in angrenzenden Territorien vorkommen kann, aufgrund der hohen mobilen Fortpflanzung der Tiere, die sich über große Gebiete erstrecken, wie die Daten des Bundesamts für Naturschutz zeigen.
Die Unsicherheit rund um die Wölfe sorgt jedoch für Besorgnis in der Bevölkerung. Thomas Diener, agrarpolitischer Sprecher der CDU, bezeichnet den Wolf als reale Gefahr für die Weidetierhaltung und fordert verantwortungsvolles Handeln. Die Diskussion über die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf wird also auch in Zukunft von hoher Relevanz sein.