
Die Martins Bierstuben in Schwerin sind seit vier Generationen ein fester Bestandteil der regionalen Gastronomiekultur. Betrieben von Sybille Heller-Masan, die liebevoll „Bille“ genannt wird, wird die Kneipe häufig von Gästen besucht, vor allem zur Mittagszeit, wenn sie oft voll ist. Bille erinnert sich an ihre Kindheit in der Kneipe, wo ihr Großvater täglich frische Bockwürste und Weizenbrote vom Bäcker holte. Schon in jungen Jahren half sie in der Kneipe, während ihre Mutter hinter dem Tresen arbeitete. Trotz der strengen Erziehung ihrer Großeltern hat Bille das Kneipenleben als Kind genossen, auch wenn ihr das Arbeiten in der Kneipe nach der Jugendweihe mit 14 Jahren peinlich wurde.
Traditionell wurden die Martins Bierstuben von Männern frequentiert, die nach Feierabend gerne vorbei schauten. Frauen, die die Kneipe betraten, suchten oft einen Partner. In der DDR war der Austausch von Waren und Informationen wichtiger als Geld. Die Kneipe hatte strenge Öffnungszeiten, mit einem Feierabend um 20 Uhr und um 19 Uhr am Freitag, während sie am Wochenende geschlossen blieb. Zigaretten wurden unter der Hand ausgegeben, und die Speisekarte war auf die traditionelle Bockwurst beschränkt, die von der Schlachterei Lange stammte.
Die Entwicklung der Martins Bierstuben
Die Geschichte der Martins Bierstuben hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. 1981 begann Bille ihre Ausbildung in der Grillbar im Hotel Stadt Schwerin und übernahm 1988 die Kneipe ihrer Großeltern. Nach der Wende 1989 stieg die Beliebtheit des Lokals, und auch Frauen besuchten es vermehrt. 1998 übernahm sie das Lokal von ihren Eltern und verfeinerte die Speisekarte, die es ihr ermöglichte, als „Eisbein-Königin“ bekannt zu werden. Sie bereitet alle Speisen selbst zu, einschließlich der klassischen Beilagen wie Remoulade und Erbsenpüree. Mit 60 Jahren liebt Bille ihren Job als Gastronomin und reflektiert über die Veränderungen seit der DDR-Zeit.
Historisch war die Kneipe von ihrem familiären Erbe geprägt. Im Jahr 1989 wurden Pläne zur Projektierung einer separaten Bar aufgrund eines Rückführungsanspruchs der Familie Martins zerschlagen. 1990 erfolgte die Einführung von Speisen, die zuvor nur die Bockwurst beinhalteten. 1996 wurde die 50-jährige Familientradition mit einer großen Feier begangen, und 1998 übernahm Sybille Dietz, die Tochter von Renate und Dieter, die Gaststätte in der vierten Generation. Seitdem hat Bille verschiedene Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, um den Charakter des Lokals zu bewahren, während sie 2001 das 55-jährige Bestehen der Martins Bierstuben in Familienhand feierte.
Die Leidenschaft für frische und reichhaltige Küche führte dazu, dass Martins Bierstuben mehrfach in regionalen Medien, unter anderem im NDR, lobend erwähnt wurden, während auch in der „Sonntagsküche Unterwegs“ von Tünne auf die Qualität der Speisen hingewiesen wurde, wie das-martins.com berichtete.