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Prozess um German Pellets: Verhandlung gegen ehemaligen Chef läuft!

Der Betrugsprozess um die Insolvenz des Wismarer Holzverarbeiters German Pellets zieht sich nun schon fast zwei Jahre hin und hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Gericht und Verfahrensbeteiligte haben sich auf eine mögliche Verständigung geeinigt, die möglicherweise das Ende eines langen Verfahrens einläuten könnte. Ein Urteil wird allerdings nicht vor Ende April 2025 erwartet, und der nächste Verhandlungstermin ist für den 30. Januar 2025 angesetzt, wie Merkur berichtet.

Der ehemalige Geschäftsführer, Peter Horst Leibold, sieht sich schwerwiegenden Vorwürfen gegenüber. Es wird ihm Insolvenzverschleppung, Betrug, Bankrott und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft sollte Leibold die Insolvenz bereits im März 2015 anmelden, nach dem das Unternehmen spätestens seit Juli 2015 zahlungsunfähig war. Allerdings meldete er die Insolvenz erst am 10. Februar 2016, also sieben Monate nach der festgestellten Zahlungsunfähigkeit. Dies wird durch ein Gutachten unterstützt, das am 30. Verhandlungstag im Landgericht Schwerin präsentiert wurde und die Behauptungen der Staatsanwaltschaft untermauert, wie Nordkurier ergänzt.

Finanzielle Schäden für Anleger

Die Auswirkungen der Insolvenz sind erheblich. Rund 17.000 Anleger sind betroffen, deren Gesamtforderungen sich auf 427 Millionen Euro belaufen. Diese Anleger haben durch falsche Angaben beim Verkauf von Unternehmensanleihen einen Verlust von 7,2 Millionen Euro erlitten. Insgesamt verloren sie sogar 270 Millionen Euro, da das Unternehmen in der Zeit vor der Insolvenz nicht mehr in der Lage war, Rechnungen zu begleichen und weitere Investitionen zu tätigen. Die Gesamtsumme der Einlagen der Anleger belief sich auf etwa 260 Millionen Euro, ein Großteil dieser Mittel scheint verloren zu sein, wie die Insolvenzverwalterin anmerkt.

German Pellets war der größte Hersteller von Holzpellets in Europa, bevor die Insolvenz eingereicht wurde. Der Pelletwerk im Wismarer Holzhafen wird seit 2016 von einem neuen Eigner betrieben und beschäftigt etwa 60 Mitarbeiter. Dieser Eigentümer konnte Firmenverkäufe im Wert von 45 Millionen Euro realisieren, von denen jedoch 36 Millionen Euro direkt an die Banken gingen, um offene Forderungen zu bedienen.

Weitere Verfahrensdetails

Der Prozess selbst hat bereits über 50 Verhandlungstage mit Zeugen und Sachverständigen hinter sich. Ein erster Gutachter wurde aus formalen Gründen abgelehnt, was zu Verzögerungen im Verfahren führte. Die Verteidigung von Leibold hat angekündigt, das Gutachten nicht zu akzeptieren und in zukünftigen Verhandlungstagen Bedenken vorzubringen. Gleichzeitig wurden die Verfahren gegen Leibold’s Tochter und einen leitenden Mitarbeiter wegen angeblicher Beihilfe eingestellt.

Die nächsten Verhandlungstage sind entscheidend, insbesondere mit der Möglichkeit einer einvernehmlichen Regelung. Sollte dies gelingen, könnte Leibold die Möglichkeit erhalten, einer Gefängnisstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, zu entkommen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Prozess weiterentwickelt und ob das angespannte Verhältnis zwischen den Verfahrensbeteiligten entspannt werden kann. In der Zwischenzeit sollten Anleger und Öffentlichkeit wachsam bleiben, insbesondere im Hinblick auf irreführende Zahlungsaufforderungen und Angebote, die möglicherweise nicht von offiziellen Stellen stammen, wie auf der Seite der Insolvenzbekanntmachungen gewarnt wird.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Wismar, Deutschland
Beste Referenz
merkur.de
Weitere Infos
nordkurier.de

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