
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald wird sich nicht in Caspar David Friedrich-Stadt umbenennen. Dies beschloss die Bürgerschaft mit knapper Mehrheit. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde abgelehnt, wobei Gegner des Antrags Kosten und bereits bestehende Beinamen als Argumente anführten. Die Grünen-Fraktionschefin Camille Damm verwies auf das erfolgreiche Friedrich-Jahr 2024 und plädierte für die nützliche Vermarktung des Malers für die Stadt.
Im Jahr 2024, dem 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, fanden zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen in Greifswald statt. Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) berichtete von etwa einer halben Million zusätzlichen Besuchern in der Stadt, die durch diese Veranstaltungen angezogen wurden. Besonders die Präsentation des berühmten Kreidefelsen-Gemäldes brachte allein 45.000 zusätzliche Gäste ins Pommersche Landesmuseum.
Politische Kontroversen im Stadtrat
In der gleichen Sitzung lehnten die Stadtvertreter einen Resolutionsantrag ab, der der Linken-Kommunalpolitikerin Christiane Kiesow die Mitwirkung in Stadtgremien untersagen sollte. Kiesow hatte Anfang Januar durch einen Schaumtorten-Wurf auf FDP-Parteichef Christian Lindner für Aufsehen gesorgt. Diese Aktion führte zu breiter Kritik, woraufhin Kiesow ihre Funktion als sachkundige Bürgerin im Bauausschuss aufgab. Doch Fraktionsvorsitzender Hennis Herbst betonte, dass jede Fraktion das Recht habe, über ihre Gremienvertreter selbst zu entscheiden.
Caspar David Friedrich, geboren 1774 und verstorben 1840, gilt als bedeutender Maler der deutschen Romantik. Er stellte die Natur oft als Kulisse für spirituelle und emotionale Begegnungen dar und entwickelte eine neue Auffassung der Beziehung zwischen Natur und innerem Selbst. Friedrichs Kunst, die Individualität und Komplexität der Reaktionen auf die Natur betont, bietet einen tiefen Einblick in die kulturellen Umbrüche des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Die aktuelle Ausstellung „Caspar David Friedrich: The Soul of Nature“ in den USA ist die erste umfassende Ausstellung seiner Werke in diesem Land. Sie umfasst etwa 75 Werke, darunter Ölgemälde und Zeichnungen.
Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit renommierten Institutionen wie der Alten Nationalgalerie und dem Pommerschen Landesmuseum organisiert. Sie beleuchtet nicht nur Friedrichs symbolische Bildsprache, sondern auch seine Rolle im Kontext der deutschen Romantik und deren Einfluss auf die moderne Wahrnehmung der Natur. Bemerkenswert ist auch die Darstellung des Mondes, ein häufiges Motiv in seinem Werk und das vieler romantischer Künstler.
Diese vielseitige Auseinandersetzung mit der Kunst Friedrichs steht im Kontrast zu den aktuellen politischen Diskussionen in Greifswald, wo die Bürgerschaft sich gegen eine Umbenennung der Stadt stellt und die kulturelle Bedeutung des Malers weiterhin hochgehalten wird.
FAZ berichtet, dass Greifswald sich nicht Caspar David Friedrich-Stadt nennen will. Das Met beleuchtet die Bedeutung von Friedrich und seiner Kunst.