
Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. An der Studie, die von der BMBF gefördert wurde, waren Wissenschaftler*innen der Universität Greifswald, der Universitätsmedizin Greifswald sowie des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) beteiligt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass resistente Krankheitserreger nicht nur in klinischen, sondern auch in Umweltproben vorkommen, wie uni-greifswald.de berichtete.
Über einen Zeitraum von einem Jahr nahm das Team mehr als 120 Wasserproben an verschiedenen Standorten in Greifswald und Umgebung, einschließlich Badebereichen und in der Nähe von Kläranlagen, um das Vorkommen von antibiotikaresistenten Bakterien und die Konzentration von Antibiotikarückständen im Oberflächenwasser zu analysieren. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal „npj Clean Water“ veröffentlicht.
Wichtige Erkenntnisse der Studie
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass einige der isolierten Bakterien als Hochrisikostämme gelten und eine signifikante Resistenz gegen wichtige Antibiotika aufweisen“, erklärte Prof. Katharina Schaufler, Co-Leiterin der Studie und Professorin für Epidemiologie und Ökologie Antimikrobieller Resistenz am HIOH und der Unimedizin Greifswald. Besonders in den Proben aus Kläranlagen seien höhere Mengen multiresistenter Erreger und Antibiotikarückstände nachgewiesen worden, während in den Boddengewässern resistente Erreger in geringererer Anzahl isoliert werden konnten.
Die Wissenschaftlerin betonte, dass für gesunde Badegäste mit einem normalen Immunsystem in den untersuchten Gewässern kein erhöhtes Risiko bestehe, sich mit resistenten Bakterien zu infizieren. Die Studie dient der Aufklärung und soll keine Ängste schüren. Dennoch verdeutlicht die Untersuchung, wie schwierig es für Kläranlagen ist, resistente Bakterien und Medikamentenrückstände vollständig aus dem Wasser zu entfernen.
„Das Projekt zeigt, wie eng die Gesundheit von Menschen und Tieren in einer gemeinsamen Umwelt zusammenhängen“, so Prof. Karlhans Endlich, Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald. Die Untersuchungsergebnisse liefern eine wichtige Grundlage für die Entwicklung alternativer Strategien zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterien, den Verursachern der sogenannten stillen Pandemie, wie auch lifepr.de berichtete. Die Studienergebnisse wecken zudem Fragen über die Situation entlang der Ostseeküste in anderen Ländern und die Rolle von Wasservögeln bei der Verbreitung resistenter Bakterien.