
Die Bundestagswahl in Mecklenburg-Vorpommern hat mit einem Stimmenanteil von 35% für die AfD für erhebliches Aufsehen gesorgt. In der Stadt Bergen auf Rügen stimmten sogar 48,6% der Wähler für die Alternative für Deutschland. Dies wirft Fragen nach den möglichen Auswirkungen auf den Tourismussektor der Ostsee auf. Viele Stimmen berichten von Stornierungen von Hotelbuchungen in der Region, Grund für Besorgnis unter den Tourismusakteuren.
Lars Schwarz vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) weist jedoch darauf hin, dass keine messbaren Rückgänge bei den Buchungen zu verzeichnen seien. Er betont, dass es keine „Stornowelle“ gegeben habe und die Vorbuchungsindikatoren durchweg positiv seien. Ähnliche Diskussionen über die möglichen Auswirkungen des Wahlverhaltens sind auch in Thüringen und Sachsen festzustellen, jedoch ohne signifikante Buchungsrückgänge.
Reaktionen aus der Tourismusbranche
Tobias Woitendorf vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern betrachtet die Verbindung zwischen den Wahlergebnissen und dem Reiseverhalten als „marginal“. Laut Michael Schmidt, dem Präsidenten des Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen-Anhalt, ist die langfristige Anziehungskraft der Region auf ihre natürlichen Reize zurückzuführen, die auch weiterhin Touristen anziehen werden.
Dennoch äußern einige Urlauber Sicherheitsbedenken in Bezug auf Rassismus und Intoleranz, die durch die Wahlergebnisse geschürt werden. Tourismusverbände mahnen, dass die Wahrnehmung der Region durch solche Ergebnisse negativ beeinflusst werden kann. Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV), hebt hervor, dass sich diese Wahlergebnisse langfristig auf die Anwerbung von Fachkräften sowie die internationale Wahrnehmung Deutschlands als Reiseland auswirken könnten.
Die Rolle der politischen Stimmung
Die Wahlergebnisse in den östlichen Bundesländern, einschließlich Mecklenburg-Vorpommern, stehen in einem Kontext, der durch eine traditionell niedrigere Wahlbeteiligung gekennzeichnet ist. Während jedoch die allgemeine Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Deutschland zwischen 2016 und 2020 im Durchschnitt bei 64,0% lag, sinkt diese Rate in vielen östlichen Bundesländern erheblich.
Zusätzlich lässt sich beobachten, dass Landtagswahlen oft einen „Zwischen“- oder „Test“-Charakter für die Bundespolitik annehmen. Die Verbindung von Wahlergebnissen und bundespolitischen Themen ist nach wie vor ein diskussionswürdiges Anliegen in der politischen Forschung. Dies könnte auch in Zukunft Einfluss auf die Wahrnehmung von Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern haben, die bereits mit der Herausforderung konfrontiert sind, ihre touristische Attraktivität zu bewahren und auszubauen.
Die Tourismusbranche in der Region setzt auf eine weltoffene und gastfreundliche Atmosphäre, um die Attraktivität der Ostseeküste zu gewährleisten. Sie hofft, dass die wunderschönen Strände und Landschaften den Urlaubern auch weiterhin einen Grund bieten, die Region zu besuchen, trotz der jüngsten politischen Entwicklungen.