In Ribnitz-Damgarten wird zurzeit eifrig an der Sanierung der St.-Marien-Kirche gearbeitet. Ein Baustellenlift dient den Handwerkern, die täglich etwa zehnmal den Kirchturm erklimmen, um an den Rissen in den Backsteinen zu arbeiten. Die Risse erstrecken sich über eine Gesamtlänge von mehr als 400 Metern. Axel Schulze Johann, ein Maurer, und sein Kollege Maik Kayser haben sich darauf spezialisiert, diese Schäden zu beheben, indem sie Steine aus der Wand entfernen und die Fugen freilegen. Ihr Ziel ist es, möglichst viele der historischen Steine weiterhin zu verwenden, was ihnen bei etwa der Hälfte der Materialien gelingt. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Erhaltung dieses bedeutenden Bauwerks.
Die St.-Marien-Kirche, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde, kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Der Kirchturm wurde im Jahre 1455 errichtet und hatte ursprünglich eine Höhe von 100 Metern. Durch mehrere bauliche Veränderungen und Brände, zuletzt im Jahr 1759, wurde das Erscheinungsbild der Kirche mehrfach verändert. Der Wiederaufbau wurde 1819 abgeschlossen, und die Aussichtsplattform kam 1842 hinzu. Heute misst der Kirchturm 58 Meter.
Sanierungsumfang und Kosten
Die Sanierungsarbeiten an der St.-Marien-Kirche sind umfangreich und gehen über die reinen Reparaturarbeiten hinaus. Festgestellte Schäden an der Dachdeckung des Kirchturms erforderten die dringende Sanierung, um Gefahren durch herabstürzende Schieferplatten und eindringendes Wasser zu beseitigen. Hierfür ist eine vollständige Einrüstung des Kirchturms notwendig, die die Durchführung weiterer, umfangreicher Sanierungsmaßnahmen ermöglicht.
Diese Maßnahmen umfassen unter anderem die Erneuerung der Schieferdeckung und der Dachschalung sowie Sanierungsarbeiten an der Holzkonstruktion der Dachkonstruktion. Zudem werden die Deckenbalken über der Glockestube mit Stahlträgern verstärkt, und ein neuer Blitzschutz wird installiert. Auch die Natursteinfassade, die Schallläden der Glockenstube, die Turmuhr sowie die Treppen im Kirchturm stehen auf der Liste der Sanierungsarbeiten, die umfassende Maßnahmen zur Erhaltung des Bauwerks fordern.
Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf über 800.000 Euro, wobei beinahe die Hälfte durch Fördermittel des Bundes gedeckt wird. Der Rest wird durch Spenden und Unterstützung aus der Region finanziert. Die Regionalförderung trägt erheblich zum Erhalt dieses historischen Erbes bei, das nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für den Tourismus von Bedeutung ist.
Die Bedeutung der Erhaltung historischer Gebäude
Die Erhaltung historischer Gebäude wie der St.-Marien-Kirche spielt eine entscheidende Rolle im kulturellen Leben der Gemeinschaft. Diese Bauten prägen das Stadtbild und verfügen über kulturelle und emotionale Bedeutung. Sie fungieren als Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart und tragen zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls bei. Historische Gebäude sind oftmals auch touristische Anziehungspunkte. Maßnahmen zum Denkmalschutz sind in Deutschland durch entsprechende Gesetze auf Bundes- und Landesebene geregelt. Diese Gesetze verlangen eine sorgfältige Planung und Ausführung von Sanierungsmaßnahmen, um sowohl die historische Authentizität zu wahren als auch die Anforderungen zeitgemäßer Nutzung zu berücksichtigen.
Die Sanierung erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit Denkmalschutzbehörden und Fachleuten. Der Erhalt von Kulturdenkmalen ist nicht nur aus einer historischen oder kulturellen Perspektive wichtig, sondern auch aus einer ökonomischen Sicht. Historische Gebäude können durch die Besucherzahlen zur Belebung der regionalen Wirtschaft beitragen.
Die Arbeiten an der St.-Marien-Kirche sind somit nicht nur eine bauliche Herausforderung, sondern auch ein bedeutender Schritt in der Pflege und der Wertschätzung des kulturellen Erbes der Region.
