Sassnitz

Öltanker Eventin vor Sassnitz: Gefahr für Ostsee und Tourismus?

Der manövrierunfähige Öltanker „Eventin“ wurde erfolgreich an die Reede vor Sassnitz geschleppt. Der 274 Meter lange Tanker, der mit rund 99.000 Tonnen Öl beladen war, war in der Nacht zu Freitag mit einem Totalausfall der Systeme und der Maschine havariert. Der Vorfall ereignete sich während seiner Fahrt von Ust Luga in Russland nach Port Said in Ägypten. Das Schiff trieb anschließend führerlos nördlich von Rügen in der Ostsee, bis es am Sonntagmorgen im Stadthafen von Sassnitz ankam. Zwei Schlepper hielten den Tanker auf einer Reede etwa fünf Kilometer vor der Küste in Position. Unklar bleibt, wann und wo das Schiff repariert werden soll, nachdem der Schleppverband ursprünglich plante, den Tanker nordöstlich von Kap Arkona zu bringen, sich dann aber für die Reede des Stadthafens entschloss, wie Welt berichtet.

Die Bedenken über Umweltgefahren sind angesichts solcher Vorfälle nicht unbegründet. Außenministerin Annalena Baerbock äußerte ihre Sorgen über die Umweltschäden und die Gefahren für den Tourismus, die durch Russlands Schattenflotte und deren Aktivitäten entstünden. Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack warnte davor, dass jeden Tag schrottreife Tanker von russischen Ölhäfen ablegten. Derartige Transporte könnten gravierende Auswirkungen auf das sensible Ökosystem der Ostsee haben, die zu den am meisten befahrenen Gewässern der Welt zählt, mit mehr als 2000 Schiffen täglich auf ihren Routen.

Russlands Schattenflotte und ihre Risiken

Litauens Außenminister Kestutis Budrys hat ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Schattenflotte Russlands gefordert. Diese Flotte operiert größtenteils unter dem Radar internationaler Kontrollen, was die Gefahr von Umweltverschmutzungen zusätzlich erhöht. Der aktuelle Vorfall mit der „Eventin“ ist nur ein Beispiel dafür, wie fragil die Sicherheitslage in diesen Gewässern ist. Laut Berichten finden nur unzureichende Maßnahmen der EU statt, um die Ostsee zu schützen, während ein jüngstes Sanktionspaket als nicht ausreichend angesehen wird.

Die Seeschifffahrt selbst ist über die Jahrtausende hinweg zu einer der bedeutendsten Formen des Handels geworden. Etwa 90% des Welthandels erfolgen heute auf dem Seeweg, wobei Nord- und Ostsee stark befahren sind. Jährlich passieren mehr als 30.000 Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal und täglich sind es rund 2000 in der Ostsee. Die intensiven Schiffsbewegungen haben gravierende Auswirkungen auf die Ökosysteme – von Luft- und Wasserverschmutzung bis hin zu Unterwassergeräuschen, die negative Effekte auf Meereslebewesen haben können. Laut dem Umweltbundesamt verursachte die Seeschifffahrt bereits 2015 etwa 2,6% der globalen CO2-Emissionen, und ohne geeignete Gegenmaßnahmen könnte sich diese Zahl bis 2050 um 50-250% erhöhen.

Die Herausforderungen, die durch Schiffsverkehr und illegale Öltransporte entstehen, erfordern eine internationale Zusammenarbeit und strengere Regulierungen. Der seetransport bedarf einer nachhaltigen Nutzung, um die empfindlichen marinen Ökosysteme zu schützen und zukünftige Umweltkatastrophen zu verhindern.

Statistische Auswertung

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Sassnitz, Deutschland
Beste Referenz
welt.de
Weitere Infos
zdf.de

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