
In Mecklenburg-Vorpommern richten Handwerkskammern klare Forderungen an die neue Bundesregierung, die am Sonntag gewählt wird. Der Druck auf die Politik wird immer größer, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als herausfordernd empfunden werden. Insbesondere wird betont, dass Unternehmen von bürokratischen Fesseln befreit werden müssen. Kammerpräsident Axel Hochschild fordert neben einer Senkung von Unternehmenssteuern auch bezahlbare Energie, eine Reduzierung von Abgaben sowie eine langfristige Orientierung für Unternehmer.
Ähnlich äußert sich Uwe Lange, der Präsident der Schweriner Kammer. Er plädiert für weniger staatliche Regulierung und mehr Freiräume, die Innovationsgeist und Unternehmertum fördern sollen. In der Region beschäftigen etwa 20.000 Handwerksfirmen rund 112.000 Menschen. Der Dachverband der Unternehmensverbände formuliert ebenfalls Kritik an der aktuellen Wirtschaftspolitik und fordert klare Kurskorrekturen. Arbeitgeberpräsident Lars Schwarz betont die Notwendigkeit flexibler Arbeitszeitmodelle sowie gezielter Fachkräftezuwanderung.
Bürokratieabbau als Schlüsselthema
Ein zentrales Thema, das mehrere der geforderten Maßnahmen verbindet, ist der Bürokratieabbau. 95 Prozent der Unternehmen erkennen diese Thematik als entscheidenden Motor für wirtschaftliche Dynamik. Der DIHK hebt hervor, dass häufige und kleinteilige Änderungen von Gesetzen vermieden werden sollten. Stattdessen sollten Gesetze so gestaltet sein, dass sie verständlich sind und ohne hohe Kosten fristgerecht umgesetzt werden können. Diese Erkenntnisse unterstützen die Forderungen der Handwerkskammer in Mecklenburg-Vorpommern, die ein Ende der bürokratischen Hemmnisse fordert.
Die internationale Wettbewerbsfähigkeit leidet zunehmend unter den aktuellen Rahmenbedingungen. Hohe Energiekosten, der Fachkräftemangel und ungünstige wirtschaftspolitische Gegebenheiten tragen dazu bei, dass Unternehmen ihre Ressourcen in die Überwindung bürokratischer Hürden stecken, anstatt in Investitionen und Innovationen zu investieren. In diesem Kontext wird auch auf die Notwendigkeit verwiesen, dass die EU den Abbau von 25 Prozent der bestehenden Berichtspflichten plant, was als Schritt in die richtige Richtung gesehen wird.
Investitionen in Bildung und Digitalisierung
Die Unternehmensverbände fordern Investitionen in Bildung und Digitalisierung, insbesondere um die berufliche Orientierung in Schulen zu verbessern. Dies könnte langfristig dazu beitragen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu sichern. Hochschild und andere Vertreter der Kammern sehen es als essenziell an, dass die Gesetzgebung verlässlich und klar strukturiert ist, um rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden.
Im Vorfeld der Bundestagswahl drücken die Akteure aus der Wirtschaft unmissverständlich ihre Erwartungen an die künftige Bundesregierung aus. Sie hoffen auf ein wirtschaftsfreundliches Klima, das Raum für Wachstum und Innovation lässt, und auf ein Ende der bürokratischen Belastungen, die als größte Hürde wahrgenommen werden. Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich unter zunehmend ungünstigen Bedingungen zu behaupten, während sie gleichzeitig den Blick auf Wegbereiter für eine nachhaltige wirtschaftliche Zukunft richten.