
Am 18. April 2025 ist ein neuer Prozess im Fall der Menendez-Brüder Lyle und Erik fällig. Die Brüder, die seit 1990 in Haft sind, bemühen sich um eine Haftentlassung, nachdem sie 1996 wegen des Doppelmordes an ihren Eltern, Jose und Kitty Menendez, verurteilt wurden. Die für Donnerstag und Freitag dieser Woche angesetzte Gerichtsanhörung zur Neuverhandlung ihres Strafmaßes wurde jedoch auf den 9. Mai verschoben. Richter Michael Jesic ordnete den Aufschub an, nachdem ein Streit zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigern aufkam. Der neue Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Nathan Hochman, hat die Vertagung beantragt und sich gegen die Freilassung der Brüder ausgesprochen.
Der Disput dreht sich um einen Bewertungsbericht des kalifornischen Bewährungsausschusses, der auf Anweisung von Gouverneur Gavin Newsom erstellt wurde. Während die Brüder ein Gnadengesuch bei Newsom eingereicht haben, ist über den Inhalt des Gutachtens derzeit nichts bekannt. Richter Jesic wird im kommenden Monat entscheiden, ob dieses Gutachten bei zukünftigen Anhörungen zugelassen wird. Erik und Lyle Menendez sind heute 54 und 57 Jahre alt. Die Brüder hatten ursprünglich die Tat geleugnet, berichteten jedoch später von jahrelangem Missbrauch durch ihre Eltern.
Hintergrund des Verfahrens
Im ersten Prozess im Jahr 1994 gab es keine einstimmige Entscheidung der Geschworenen. Der zweite Prozess war geprägt von der Tatsache, dass die Aussagen der Brüder über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt wurden. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass die Brüder den Mord aus Habgier begangen hatten, um an das Vermögen ihrer Eltern zu gelangen. Der berühmte Fall hat durch zwei Netflix-Produktionen in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit erhalten. Zudem setzen sich mehrere Verwandte der Brüder öffentlich für deren Freilassung ein.
Eine neue Anhörung vor dem Bewährungsausschuss ist für Juni geplant. Bei einer möglichen Neuverhandlung könnte die gute Führung der Brüder in Haft berücksichtigt werden, was eine Freilassung auf Bewährung ermöglichen würde. Der frühere Bezirksstaatsanwalt George Gascón hatte sich im Vorjahr für eine Neuverurteilung mit geringerem Strafmaß eingesetzt, was den aktuellen Diskurs um die Menendez-Brüder weiter intensiviert.
Psychische Gesundheit in Haft
Der Fall der Menendez-Brüder wirft auch Fragen zur psychischen Gesundheit von Inhaftierten auf. Empirische Studien zeigen, dass ein hoher Anteil von Inhaftierten unter psychischen Störungen leidet, darunter Persönlichkeitsstörungen, Substanzkonsumstörungen und Depressionen. Laut der bpb sind insbesondere die psychischen Problemlagen bei Inhaftierten, die sich online radikalisiert haben, besorgniserregend. Hierbei wurde festgestellt, dass 42% psychische Erkrankungen aufweisen.
Die psychische Gesundheit ist auch für die Menendez-Brüder von Bedeutung, da deren frühere Berichte über Missbrauch in der Kindheit eine Rolle in den aktuellen Verhandlungen spielen. Psychische Störungen können sich während der Radikalisierung entwickeln oder verstärken und sind oft mit traumatischen Erfahrungen verbunden. Das Justizsystem sieht daher spezielle Programme und Behandlungsansätze vor, um den Bedürfnissen von Inhaftierten gerecht zu werden.
Die kommende Anhörung im Fall der Menendez-Brüder könnte nicht nur über ihre Zukunft entscheiden, sondern auch das Licht auf die oft vernachlässigten psychischen Gesundheitsaspekte von Inhaftierten werfen.