
In den letzten Monaten häufen sich Berichte über Mogelpackungen in deutschen Supermärkten. Vor allem die Verbraucher leiden unter versteckten Preiserhöhungen. Nach ruhr24.de hat die Stiftung Warentest zwei neue solcher Fälle entdeckt. Besonders im Fokus steht der Weichspüler „Lenor light“, dessen Füllmenge von 950 auf 800 Milliliter gesenkt wurde, während der Preis gleich blieb. Trotz der Erläuterung des Herstellers, dass es sich um verschiedene Größen handle, ist auf der Homepage lediglich eine offizielle Packungsgröße vermerkt.
Zusätzlich hat auch der Teebeutel „Frecher Flirt“ von Teekanne Aufmerksamkeit erregt, da dessen Füllmenge um 0,5 Gramm pro Beutel verringert wurde. Eine Verbraucherin berichtete, dass dies zu einer geschmacklichen Veränderung führe, ohne dass Teekanne darauf hinwies, dass eine Füllmengenänderung stattgefunden hat. Hersteller nutzen häufig die in der Branche als „Shrinkflation“ bekannte Taktik, um weniger Inhalt in gleich aussehenden Verpackungen zu verkaufen. Dabei bleibt der Preis gleich oder steigt sogar.
Versteckte Preiserhöhungen – Ein wachsendes Problem
Die Verbraucherzentralen schlagen Alarm. Im Jahr 2023 haben die Beschwerden über Shrinkflation ein Rekordniveau erreicht. Verbraucher sollten daher darauf achten, beim Einkauf den Grundpreis zu berücksichtigen, welcher die Kosten pro 100 Gramm oder 1 Liter angibt. Der Vergleich des Grundpreises verschiedener Produkte kann helfen, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. VZHH unterstreicht die Bedeutung dieser Praxis. Die Verbraucherzentrale führt eine bundesweit einzigartige Mogelpackungsliste, die rund 1.000 Einträge umfasst und auf Beschwerden von Verbrauchern basiert.
In dieser Liste sind sowohl Produktnamen als auch die jeweiligen Hersteller und Händler verzeichnet, sodass Betroffene auf einfache Weise informiert werden. Das Augenmerk liegt darauf, Verbraucher über versteckte Preiserhöhungen aufzuklären und sie zu befähigen, fundierte Entscheidungen beim Kauf zu treffen. Beispielsweise wechselt der Preis bei Produkten mit weniger Inhalt erheblich, was nicht nur das Budget belastet, sondern auch das allgemeine Vertrauen in die transparente Preissetzung untergräbt.
Der Trend zur undurchsichtigen Preisgestaltung
Der Trend der versteckten Preiserhöhungen nahm bereits 2022 an Fahrt auf und verdoppelte sich im zweiten Halbjahr. Verschiedene Produkte, darunter auch Eigenmarken von Discountern und Bioprodukten, sind betroffen. Die Inflation, die Lebensmittel im Juli 2023 mit 11% im Vergleich zum Vorjahr erfasste, übersteigt in vielen Fällen die Preissteigerungen, die durch Füllmengenreduktionen verursacht werden. Eine Reihe von Konsumgütern zeigt dies eindrücklich: So haben etwa Kakaopulver von Suchard und Mundspülungen von Listerine weniger Inhalt, jedoch deutlich höhere Preise.
Die Praxis ist zwar rechtlich zulässig, wird aber als „äußerst intransparent“ wahrgenommen. Inhaltsänderungen werden oft als Verbesserungen kommuniziert, ohne darauf hinzuweisen, dass der Kunde für weniger Inhalt mehr bezahlen muss. Die steigende Anzahl an Reklamationen zeugt von einem wachsenden Unbehagen unter den Verbrauchern und stellt die Hersteller vor eine ethische Herausforderung. In solch unruhigen Zeiten ist die Informationsvermittlung über Produkte mehr denn je von Bedeutung.