
Die Erfolgsgeschichte des beliebten Brettspiels „Mensch ärgere dich nicht“ begann vor über 100 Jahren in München, als Josef Friedrich Schmidt, ein innovativer Spieleschöpfer, in seiner Garage in Giesing ein Spiel entwickelte, das bis heute Millionen Spieler begeistert. Der Erfinder wollte seinen Söhnen eine Beschäftigung bieten und ahnte nicht, dass er damit den Grundstein für eines der erfolgreichsten Gesellschaftsspiele Deutschlands legte. Diese Informationen kommen von tz.de.
Ursprünglich wurde das Spiel 1910 veröffentlicht, doch der Verkaufsstart verlief zunächst schleppend. Ein Wendepunkt in der Geschichte des Spiels trat während des Ersten Weltkriegs auf. Im Jahr 1914 wurden 3000 Exemplare an deutsche Lazarette geschickt, wo das Spiel bei verwundeten Soldaten populär wurde. Dies führte zu einem raschen Anstieg der Verkaufszahlen. Bis 1920 waren bereits eine Million Spiele verkauft worden und es begann ein unaufhaltsamer Siegeszug in die Wohnzimmer vieler Deutscher.
Ein Klassiker mit Tradition
Das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ hat sich als fester Bestandteil der deutschen Spielkultur etabliert. Seit seiner Einführung bis zum heutigen Tag wurden etwa 100 Millionen Exemplare verkauft. Dies ist eindrucksvoll, bedenkt man, dass weltweit etwa 70 Millionen dieser Spiele seit der Ersterscheinung 1914 abgesetzt wurden, wie in Wikipedia festgehalten. Die einfache, aber fesselnde Spielmechanik, die das Zurücksetzen der eigenen Figuren ermöglicht, hat dazu beigetragen, dass das Spiel über Generationen hinweg bei Jung und Alt beliebt bleibt.
Das Spiel selbst folgt dem Prinzip eines Kreuz- und Kreisspiels, ähnlich dem indischen Spiel Pachisi. Jeder Spieler hat vier Figuren, die von einem „Aus“-Bereich in die eigene „Heimzone“ gebracht werden müssen. Die Züge werden durch Würfel bestimmt, und besondere Regeln, wie das Erhalten eines weiteren Wurfs bei einer Sechs, erhöhen die Spannung. Spieler können zudem gegnerische Figuren zurück ins „Aus“ schicken, was zu emotionalen Spannungen führt und das Spiel zu einem echten Wettkampf macht.
Ein Spiel mit Geschichte
Die kulturelle Bedeutung von „Mensch ärgere dich nicht“ zeigt sich auch in der Vielzahl von Varianten und den internationalen Adaptionen des Spiels. Trotz des Wandels der Zeit ist das grundlegende Spielprinzip unverändert geblieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Spiel einen weiteren Boom, als zahlreiche lizensierte Versionen und Nachahmungen sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland erschienen. Es gibt sogar zahlreiche Turnierformen des Spiels, die dessen Beliebtheit weiter verstärken.
Das Spiel hat nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern Fuß gefasst. Die Popularität von Brettspielen boomt, und Deutschland ist bekannt für seine große Brettspielgemeinschaft. Jährlich erscheinen 400 bis 500 neue Spiele, wobei etwa 20% der seit 1979 mit dem Kritikerpreis „Spiel des Jahres“ ausgezeichneten Spiele auf historischen Themen basieren, wie eine Untersuchung zur Bedeutung von Brettspielen zeigt, die in Public History Weekly thematisiert wird.
In einem Spiel wie „Mensch ärgere dich nicht“ wird Geschichte nicht einfach abgebildet, sondern durch die taktische Gestaltung und die Interaktion zwischen den Spielern erlebbar gemacht. Spieler lernen, Entscheidungen zu treffen und mit unvorhergesehenen Ereignissen umzugehen. Das Spiel hat somit nicht nur unterhaltende, sondern auch lehrreiche Aspekte, die es über ein einfaches Spiel hinausheben und zu einem wesentlichen Element der deutschen Spielkultur machen.