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Mysterien der Abstraktion: Wer darf Hilma af Klints Kunst erleben?

Die Debatte um den Zugang zu den Werken von Hilma af Klint, einer schwedischen Malerin, die von 1862 bis 1944 lebte, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Diese Thematik betrifft nicht nur die Kunstszene, sondern bezieht sich auch auf tiefere spirituelle und gesellschaftliche Fragestellungen. Af Klint gilt als Pionierin der abstrakten Malerei und war stark von spiritistischen Einflüssen geprägt. Ihre Werke, die oft als „abstrakt“ klassifiziert werden, wollte sie als Ausdruck einer höheren Wirklichkeit verstanden sehen. Diese Auffassung lässt sich in vielen ihrer Bilder erkennen, die Ornamente, Kornkreise und mystische Symbole enthalten und somit schwer zu deuten sind.

Die Stiftung, welche das Erbe von Hilma af Klint verwaltet, hat eine kontroverse Entscheidung getroffen: Nur Betrachter, die sich auf einer spirituellen Suche befinden, sollen Zugang zu ihrer Kunst erhalten. Muslime und Hindus werden von dieser Regelung ausgeschlossen. Diese exklusive Zugangsregelung wirft jedoch die Frage auf, welche weiteren Kriterien für den Zugang zu Kunstwerken in Betracht gezogen werden könnten. Kritiker betrachten diese Vorgehensweise als problematisch und stellen die Sinnhaftigkeit solcher Zugangstests in Frage

Hilma af Klints Leben und Werk

Hilma af Klint wurde am 26. Oktober 1862 in Solna geboren und wuchs in einem wohlhabenden Haushalt auf. Nach ihrem Umzug nach Stockholm 1872 besuchte sie eine Mädchenschule, bevor sie von 1880 bis 1882 an der Schwedischen Kunsthochschule studierte. Sie wurde 1887 die erste Malerin an der Königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm. Ihre ersten Werke umfassten naturalistische Landschaften und Porträts.

Ihr tiefgehendes Interesse am Okkulten entstand nach dem frühen Tod ihrer Schwester Hermine. Ab 1879 nahm sie an Séancen teil und trat 1888 der Theosophischen Gesellschaft bei. Dieser Weg führte sie in die Gruppe „De Fem“, in der sie als Medium arbeitete. Diese Erfahrungen prägten ihren künstlerischen Stil erheblich. 1906 begann sie mit ihrer ersten Serie kleinformatiger abstrakter Bilder, die den Grundstein für ihre späteren Arbeiten legten. Die beeindruckende Serie „Malereien für den Tempel“ umfasste 193 Gemälde und ist bis heute ein wichtiges Zeugnis ihres künstlerischen Schaffens.

Der Kontext des Okkultismus in der Kunst

Die Verbindung von Kunst und Okkultismus ist ein Thema, das seit langem eine Vielzahl von Diskussionen anregt. Diese Diskussionen umfassen die kritische Auseinandersetzung mit Begriffen wie Spiritismus, Okkultismus und Parapsychologie. Durch verschiedene Publikationen und Ausstellungen, wie etwa „Okkultismus und Avantgarde“ von 1995, wurde versucht, die Beziehung zwischen Kunst und dem Verborgenen näher zu beleuchten. Diese Veranstaltungen zielen darauf ab, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Kunst, Okkultismus und Wissenschaft aufzuzeigen und ein breiteres Publikum für das Thema zu sensibilisieren.

Hilma af Klints Werke sind Teil dieser Diskussion und zeigen, wie Künstler des frühen 20. Jahrhunderts das Irrationale während ihrer künstlerischen Praxis erforschten. Ihr Schaffen und die Rezeption ihrer Werke sind somit nicht nur ein Spiegel ihrer persönlichen Erfahrungen, sondern auch ein Teil des größeren kulturellen Diskurses über das Verborgene in der Kunst.

Die Betrachtung von Klints Kunst wirft nicht nur Fragen zur Zugänglichkeit auf, sondern auch, wie weit die gesellschaftlichen und spirituellen Vorstellungen unserer Zeit im Dialog mit der Kunst beeinflussen. Die Diskussion um ihre Werke bleibt somit ein faszinierendes und umstrittenes Thema in der zeitgenössischen Kunstszene.

F.A.Z. berichtet, dass …

Wikiart über Hilma af Klint

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Solna, Schweden
Beste Referenz
faz.net
Weitere Infos
wikiart.org

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