
Nach einer Prostata-Operation ist der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu aus dem Krankenhaus entlassen worden. Dies gab sein Büro bekannt. Der Eingriff, der unter Vollnarkose am vergangenen Sonntag durchgeführt wurde, verlief laut dem Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem erfolgreich.
Der 75-Jährige hatte bereits zwei Tage nach der Operation gegen den Rat der Ärzte das Krankenhaus kurz verlassen, um seiner Regierung bei einer Parlamentsabstimmung über ein wichtiges Gesetz zur Mehrheit zu verhelfen. Dies war notwendig geworden, da sein rechtsextremer Koalitionspartner, Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, und andere rechte Parlamentarier angekündigt hatten, gegen das Gesetz zu stimmen. Sebastian Klein bemerkte zudem, dass der Regierungschef in der Vergangenheit häufiger aufgrund gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus war, zuletzt Ende März wegen eines Leistenbruchs. Im Sommer 2023 wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt, wie bnn.de berichtete.
Politische Turbulenzen in Israel
Gallant war im November von Benjamin Netanyahu aus der Regierung entlassen worden, nachdem es monatelange Differenzen über den Kriegsverlauf gegen Hamas in Gaza gegeben hatte. Dennoch behielt er seinen Sitz als gewähltes Mitglied der Knesset. Ultraorthodoxe Männer und Frauen sind seit der Gründung Israels im Jahr 1948 weitgehend von der Wehrpflicht befreit, während säkulare und traditionelle jüdische Männer und Frauen für mindestens 32 bzw. 24 Monate dienen müssen. Oppositionführer Yair Lapid äußerte Unterstützung für Gallants Entscheidung und kritisierte die geplante Gesetzgebung als „Verrat an unseren Kämpfern“.
Die Diskussion über die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden spielt in der israelischen Politik seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle und führte in der Vergangenheit sogar zum Sturz von Netanyahus Regierung im Jahr 2018.