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Klaasohm-Fest auf Borkum: Nach Kritik wird Brauch des Schlagens abgeschafft!

Die Staatsanwaltschaft Aurich hat die Ermittlungen zu den umstrittenen Vorfällen beim Klaasohm-Fest auf Borkum eingestellt. Dies geschah nach einer Reihe von Anzeigen, in denen es um gefährliche Körperverletzung gegen Unbekannt und Strafvereitelung im Amt ging. Insgesamt wurden 25 Anzeigen eingereicht, jedoch stammt keine davon von potenziellen Opfern. Vielmehr basieren die Anzeigen ausschließlich auf Medienberichten, die die traditionsreiche Veranstaltung in Frage stellen. Laut dem Bericht von MOPO haben anonyme Berichte von Borkumerinnen über aggressive Übergriffe bundesweite Empörung ausgelöst.

Der Nikolausbrauch Klaasohm, der sich über die Jahre entwickelt hat, beinhaltet das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern. Dies wurde unter anderem durch das ARD-Magazin „Panorama“ öffentlich gemacht, das auch eine verheißungsvolle Dokumentation einbrachte. Ein Team filmte, wie Frauen beim Fest mit Kuhhörnern geschlagen wurden, was zu starkem öffentlichen Unmut führte, berichtet Süddeutsche.

Kritik und Proteste

Nach den Vorwürfen und dem medialen Druck kam es zu einem „Shitstorm“ gegen die Veranstalter, den Verein Borkumer Jungens. Diese müssen sich auch gegen teilweise abgesagte Urlaubsbuchungen von Touristen zur Wehr setzen. Trotz der schweren Vorwürfe verlief das Fest im vergangenen Dezember jedoch laut Polizei friedlich. Bürgermeister Jürgen Akkermann bezeichnete das Verhalten einzelner als Fehlverhalten und betonte die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Brauch.

Die Demonstrationen für den Erhalt des Brauchs, an denen 150 bis 200 Borkumerinnen teilnahmen, blieben friedlich. Diese Menschen äußerten ihren Wunsch nach einer Tradition, die seit Generationen praktiziert wird. Der Verein Borkumer Jungens teilte mit, dass man den Fokus verstärkt auf den Zusammenhalt der Insulaner legen wolle. Nach dem großen öffentlichen Entsetzen wurde jedoch beschlossen, den umstrittenen „Brauch des Schlagens“ abzuschaffen.

Tradition und Veränderungen

Historisch betrachtet ist der Brauch vermutlich auf die Zeit der Walfänger zurückzuführen und findet jedes Jahr am Abend vor dem 6. Dezember statt. Traditionell beinhaltet er rituelle Kämpfe und das Festhalten durch sogenannte „Fänger“. Nach dieser Kontroverse distanzierte sich der Verein von jeglicher Form der Gewalt gegen Frauen und entschuldigte sich für vergangene Handlungen. Die Polizei ermutigt Frauen, die Opfer von Übergriffen geworden sind, zur Anzeige, um ein klares Zeichen gegen Gewalt zu setzen.

Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen einzustellen, überrascht somit viele. Die Diskussion um den Klaasohm-Brauch und seine Zukunft bleibt dennoch spannend und wird weiterhin kontrovers geführt, auch durch die anhaltenden Medienberichterstattungen und öffentliche Debatten. Den Veranstaltern bleibt nun die Aufgabe, sich neu zu orientieren und die Tradition unter veränderten Rahmenbedingungen zu leben, während sie gleichzeitig die Bedenken der Gesellschaft ernst nehmen müssen. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Ereignisse entwickeln.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Borkum, Deutschland
Beste Referenz
mopo.de
Weitere Infos
sueddeutsche.de

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