
Im Herzen Vegesacks hat das Festival Maritim in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in Bezug auf Barrierefreiheit erzielt. Vor anderthalb Jahren forderte die Stadtbürgerschaft eine umfassende Verbesserung in der Zugänglichkeit von Veranstaltungen wie dem Bremer Freimarkt. Diese Initiative führte zu regelmäßigen Überprüfungen, die zunächst jedoch ohne die Berücksichtigung nordbremer Veranstaltungen stattfanden. Seit dem vergangenen Jahr ist das Festival Maritim in diesen Evaluierungsprozess integriert, was als ein bedeutender Schritt hin zu einer inklusiveren Gesellschaft angesehen wird. Weser Kurier berichtet, dass Festivalleiter Lars Ehlers aktiv Gespräche mit verschiedenen Verbänden geführt hat, um die Barrierefreiheit weiter zu verbessern.
Wichtige Maßnahmen wurden ergriffen, um das Festival für alle zugänglich zu machen. Dazu gehört eine Erhöhung der Anzahl behindertengerechter Toiletten, die nun auch mit Wickeltischen für Familien ausgestattet sind. Auch Stolperfallen auf den Hauptwegen wurden identifiziert, und es wurde dafür gesorgt, dass Kabel und Wasserschläuche nicht mehr auf diesen Wegen liegen. Stattdessen werden Traversen mit Werbung eingesetzt, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Investitionen in Kabelbrücken und Schwerlastplatten haben sich als notwendig erwiesen, um unebene Flächen begehbar zu machen. Diese Maßnahmen wurden jedoch nicht nur von den Organisatoren, sondern auch von Vertretern des Landesbehindertenbeauftragten und Bremer Schaustellern positiv aufgenommen.
Barrierefreiheit und Unterstützung von Besuchern
Die Bemühungen um Barrierefreiheit sind dabei nicht nur auf das Festival Maritim begrenzt. Vegesack Marketing widmet sich ebenfalls der Zugänglichkeit für andere Veranstaltungen, wie beispielsweise der Vegesacker Kohlparty. Für das Festival wurden zwei mobile Rampen zur Verfügung gestellt, die nicht nur beim Festival genutzt werden, sondern auch anderen Akteuren im Bremer Norden zur Verfügung stehen. Diese Initiativen zeigen, wie wichtig es ist, dass barrierefreie Gestaltung als gemeinschaftliche Aufgabe angesehen wird.
Aber trotz dieser Fortschritte bleibt eine vollständige Barrierefreiheit eine Herausforderung. Insbesondere an Stellen wie dem Volker-Ernsting-Platz und Utkiek, wo Kopfsteinpflaster vorhanden ist, wird das Festival nie vollständig barrierefrei sein. Besucher mit Mobilitätseinschränkungen, insbesondere Rollstuhlfahrer, äußerten jedoch ihre positive Resonanz über die getroffenen Maßnahmen. Zudem gibt es spezielle Angebote für sehbehinderte Menschen, wie das Zurückschneiden von störendem Grün und das Einbringen von ertastbaren Feldern.
Awareness und Sicherheit auf dem Festival
Ein weiteres zentrales Anliegen des Festivals ist die Sicherheit aller Besucher. Hierfür wird das Festival von einem geschulten Awareness-Team begleitet, das in brisanten Situationen unterstützt – seien dies Bedrohungen, Belästigungen oder Orientierungslosigkeit. Das Awareness-Team ist durch ihre lila Warnwesten erkennbar und bietet direkten Kontakt an verschiedenen Punkten auf dem Festivalgelände.
Die Initiative zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Sicherheit im Hinblick auf kulturelle Veranstaltungen ist nicht nur lokal von Bedeutung; sie spiegelt einen breiteren gesellschaftlichen Trend wider. Laut einer Analyse von Event Partner sind viele Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft nach wie vor benachteiligt, besonders bei der Teilnahme an Veranstaltungen. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert die gleichberechtigte Teilhabe an kulturellen und freizeitlichen Aktivitäten. Indem mehr Veranstaltungen wie das Festival Maritim Barrierefreiheitsrichtlinien umsetzen, wird die Inklusion ein Stück weit Realität.
Insgesamt zeigt das Festival Maritim eine beispielhafte Entwicklung im Hinblick auf Barrierefreiheit und Inklusion, die weit über das Stadtviertel Vegesack hinaus Modellcharakter hat.