Norden

Goldrausch im Amazonas: Regenwald leidet unter illegalem Abbau!

Illegale Goldabbauaktivitäten im Amazonas-Regenwald stellen eine gravierende Bedrohung für die Umwelt und die indigene Bevölkerung dar. Ein Überflug über das Gebiet zeigt die verheerenden Narben, die durch den Abbau entstanden sind. Wo einst dichter Wald stand, sind nun kahle Erde, schlammige Gruben und verseuchtes Wasser sichtbar. Besonders betroffen sind indigene Gemeinschaften, die von der Zerstörung ihres Lebensraums unmittelbar betroffen sind. Raoni Metuktire, der Häuptling des Kayapó-Volkes, äußert Besorgnis über die fortschreitende Zerstörung der Natur, die für die Lebensweise seines Volkes von entscheidender Bedeutung ist. Dies berichtet der Tagesspiegel.

Obwohl die brasilianische Regierung unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva Maßnahmen zur Eindämmung des illegalen Bergbaus ergriffen hat, zeigen Berichte von Greenpeace, dass diese nicht ausreichen. Laut deren Erhebungen gab es einen Rückgang des illegalen Bergbaus in den Regionen Yanomami (minus 7 %), Munduruku (minus 57 %) und Kayapó (minus 31 %). Allerdings stieg der illegale Bergbau in der Sararé-Region um beachtliche 93 %. In den letzten zwei Jahren wurden über 4.219 Hektar Regenwald durch Goldsucher zerstört, die zunehmend in geschützte Gebiete eindringen.

Die Auswirkungen auf Mensch und Natur

Die schädlichen Auswirkungen des Goldabbaus sind nicht nur ökologischer, sondern auch gesundheitlicher Natur. Quecksilber, das zur Goldgewinnung verwendet wird, verschmutzt Wasser und Fischbestände. Schockierenderweise sind 84 % der Bevölkerung in neun Yanomami-Dörfern erhöhten Quecksilber-Werten ausgesetzt. Berichte zeigen auch, dass Dário Kopenawa, Vizepräsident der Yanomami-Organisation Hutukara, über gesundheitliche Probleme und den Tod von Tieren aufgrund des verschmutzten Wassers berichtet. In Creporizão, Pará, einer Hochburg des illegalen Goldabbaus, arbeiten Männer bis zu zwölf Stunden täglich, um Goldstaub zu gewinnen, was zu erheblichen Umweltschäden führt. Diese Region ist nicht nur für die Goldsuche bekannt, sondern auch für den florierenden Handel mit dem Edelmetall, das international über São Paulo verkauft wird, unter anderem in die USA und Europa. Eine Untersuchung der University of Leeds belegt, dass tropische Wälder in ehemaligen Goldminen nur schwer nachwachsen, während die Erschöpfung der Nährstoffe eine grössere Bedrohung für die Regeneration der Vegetation darstellt als die Quecksilberbelastung selbst. Laut Weather.com könnte die illegale Goldsuche für 90 Prozent der Entwaldung im Norden Südamerikas verantwortlich sein.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass der illegale Goldabbau oft von kriminellen Netzwerken betrieben wird, die eng mit Drogenkartellen verbunden sind. Dies führt unter Umständen zu Menschenhandel und Zwangsarbeit; Schätzungen zufolge könnten bis zu 40 % der Goldgräber unter Zwang arbeiten. Ein weiterer beunruhigender Aspekt ist die anhaltende Nachfrage nach Gold, die durch die steigenden Preise angetrieben wird. Laut Experten könnte der Goldpreis in den kommenden Monaten von über 1700 US-Dollar auf bis zu 3000 US-Dollar pro Unze steigen, was den Druck auf die Umwelt weiter erhöht.

Regierung und internationale Verantwortung

Die brasilianische Regierung hat unter Präsident Lula angekündigt, neue Maßnahmen zum Schutz des Amazonas zu implementieren. Dies steht im krassen Gegensatz zur Politik seines Vorgängers Jair Bolsonaro, der häufig kritisiert wurde, den illegalen Bergbau zu fördern und somit die Abholzung zu beschleunigen. Die Umweltbehörde Ibama führt zwar Razzien gegen Goldgräber durch, jedoch ist eine kontinuierliche Überwachung unerlässlich, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Brasilien wird im November 2023 Gastgeber der Weltklimakonferenz COP30 sein, ein Forum, das nicht nur für Umweltthemen, sondern auch für die Verantwortlichkeit von Ländern bezüglich des globalen Klimawandels von Bedeutung ist.

Der Kampf gegen die Zerstörung des Amazonas ist nicht nur eine Herausforderung für Brasilien, sondern erfordert auch ein internationales Bewusstsein und Engagement. Der Goldboom im Amazonas ist ein komplexes Problem, das politische, wirtschaftliche und ökologische Dimensionen vereint, und es liegt an der Weltgemeinschaft, Lösungen zu finden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Creporizão, Pará, Brasilien
Beste Referenz
tagesspiegel.de

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