
In der letzten Ausgabe der „NDR Talk Show“ war Luisa Neubauer, die 28-jährige Klimaschutz-Aktivistin, zu Gast. Neubauer, die als das Gesicht der „Fridays for Future“-Bewegung in Deutschland gilt, sprach über ihre Erfahrungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Dort setzte sie sich für mehr Klimaschutz ein und bezeichnete die Veranstaltung als „skurril“. Es sei absurd, dass viele Menschen in ein kleines Bergdorf fliegen, während auf der anderen Seite Gletscher schmelzen, bemerkte sie.
Während ihres Auftritts kritisierte Neubauer den US-Präsidenten Donald Trump, der per Video-Schalte zugegen war. Sie beschrieb seine Präsentation als „Riesenshow“ und „Inszenierung“, die jedoch nicht den gewollten Effekt hatte – nach seiner Rede habe niemand geklatscht. Diese peinliche Stille empfand Neubauer als besonders fad und kritisierte Trumps Haltung zur Wissenschaft, was sie mit einer „Kindergartenveranstaltung“ verglich. Die Aktivistin stellte fest, dass viele Anwesende Trump sich angebiedert hätten, und sah dies als „Stunde der Wahrheit“ für den Klimaschutz.
Neubauers Engagement für Klimagerechtigkeit
Luisa Neubauer ist nicht nur eine prominente Stimme bei den „Fridays for Future“, sondern auch eine engagierte Kämpferin für Klimagerechtigkeit. Die Bewegung hat Millionen mobilisiert, um für einen schnelleren Ausstieg aus der Kohlenutzung zu kämpfen und die erste nationale Klimagesetzgebung in Deutschland zu unterstützen. Sie war auch die maßgebliche Klägerin im Fall Neubauer gegen Deutschland, wo das Gericht entschied, dass unzureichende Maßnahmen zur Emissionsreduktion die Freiheiten junger Menschen verletzen.
Neubauer hat Diskussionen mit führenden Politikern geführt, darunter Emmanuel Macron, Angela Merkel und Barack Obama, und hat mehrere Bestseller über Gerechtigkeit und Klima veröffentlicht. Sie betont, dass der Globale Norden für 90% der überschüssigen Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist und fordert, dass dieser Teil der Welt sich seiner Verantwortung stellt, Reparationszahlungen leistet und die Finanzierung für den fossilen Brennstoffausbau im Globalen Süden stoppt.
Herausforderungen und Erfolge im Klimaschutz
Obwohl die Treibhausgasemissionen in Deutschland von 2022 auf 2023 um 10,1% gesenkt wurden und damit die niedrigsten Werte seit den 1950er Jahren erreicht wurden, bleibt Neubauer in Bezug auf die Emissionen im Verkehr und in der Landwirtschaft skeptisch. Sie erkennt die Erfolge des Europäischen Grünen Deals an, warnt jedoch vor starken Lobbyaktivitäten, die die Umsetzung behindern könnten. Zudem äußerte sie Besorgnis über den Aufstieg der rechtsextremen Bewegungen, die gegen Klimaschutzmaßnahmen hetzen.
Neubauer ist überzeugt, dass kollektives Handeln notwendig ist, um bedeutende Veränderungen zu bewirken, und dass einfache wissenschaftliche Fakten nicht ausreichen, um Menschen zu inspirieren. Sie plädiert für ansprechende Erzählungen und kollektive Träume, um die Menschen zu Mobilisierung zu bewegen. Ihr Engagement zeigt deutlich, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit miteinander verbunden sind.
In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen die Klimaschutzbewegung steht, bleibt Neubauer optimistisch. Sie plant, weiterhin aktiv gegen den Klimawandel zu kämpfen und den Dialog über die Notwendigkeit von Klimagerechtigkeit aufrechtzuerhalten, um die Stimme der Jugend und der Zivilgesellschaft zu stärken und voranzubringen. Ihre Position als zentrale Figur der „Fridays for Future“-Bewegung lässt darauf schließen, dass sie auch in Zukunft eine bedeutende Rolle im Kampf gegen die Klimakrise spielen wird.