
Am 19. März 2025 hat die israelische Luftwaffe nach einer zweimonatigen Waffenruhe erstmals wieder Luftangriffe im Gaza-Streifen geflogen. Das israelische Militär bestätigte zudem eine „begrenzte“ Bodenoffensive, die darauf abzielt, den Netzarim-Korridor im Norden des Gebiets einzunehmen. Verteidigungsminister Israel Katz kündigte Evakuierungen von Palästinensern aus den Kampfzonen an und verdeutlichte damit, dass Israel sich auf eine Ausweitung der militärischen Offensive vorbereitet.
Die Luftangriffe begannen in der Nacht zum Dienstag und folgten auf eine Waffenruhe, die seit rund zwei Monaten bestanden hatte. Währenddessen wurde bekannt, dass eine internationale Hilfskraft bei einer Explosion im Gaza-Streifen ums Leben kam, während fünf weitere Personen verletzt wurden. Das UN-Büro für Projektdienste (Unops) berichtete, dass die Ursache der Explosion unklar sei; es besteht der Verdacht, dass ein Sprengsatz „abgeworfen oder geschossen“ wurde. Die Nationalität der Opfer wurde nicht veröffentlicht.
Geiseln und humanitäre Situation
Die Hamas hat Israel beschuldigt, bei einem Angriff fünf UN-Beschäftigte verletzt zu haben, eine Angabe, die bislang nicht unabhängig überprüft werden konnte. Unops ist maßgeblich an der Verfolgung von Hilfslieferungen sowie der Entschärfung von Minen und der Unterstützung der Treibstoffversorgung im Gaza-Streifen beteiligt. Israel bestreitet, ein UN-Gebäude getroffen zu haben; vorangegangene Informationen verweisen darauf, dass Unops Israel über die Standorte seiner Einrichtungen informiert hatte.
Aktuell wird vermutet, dass die Hamas noch 59 Geiseln in ihrer Gewalt hält, von denen 24 am Leben sein sollen. Vor Kurzem wurde ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas bekannt, das einen Waffenstillstand und die Rückkehr von Geiseln nach 15 Monaten Krieg im Gazastreifen vorsieht. Diese Entscheidung kam mit einer Verzögerung und sollte ursprünglich am Sonntag in Kraft treten, verzögerte sich jedoch aufgrund fehlender Geisel-Listen von Hamas.
Phasen des Abkommens
Das Abkommen sieht mehrere Phasen vor:
- Phase 1: Dauer von 6 Wochen, in denen Hamas 33 Geiseln freilässt, mindestens drei pro Woche, unter anderem Frauen, Kinder und Männer über 50. Israel geht davon aus, dass die meisten Geiseln am Leben sind. Die ersten Freilassungen sollten am Sonntag erfolgen.
- Phase 2: Verhandlungen über die verbleibenden Geiseln und einen dauerhaften Waffenstillstand beginnen am 16. Tag des Waffenstillstands.
- Phase 3: Übergabe verstorbener israelischer Geiseln und Initiierung des Wiederaufbaus des Gazastreifens.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beteiligt sich aktiv an der humanitären Hilfe vor Ort, in enger Zusammenarbeit mit dem Palästinensischen Roten Halbmond (PRH) und Magen David Adom in Israel. Es hat erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt, um die Notlage vor Ort zu lindern.
DRK.de erwähnt, dass das DRK nach Ausbruch des Konflikts laufende Projekte umstrukturiert hat, um den PRH bestmögliche Unterstützung zu bieten. Sie stellten unter anderem 300.000 Euro für einen Nothilfeaufruf des PRH bereit und unterstützten den Transport von medizinischem Material in den Gazastreifen.
Die Absprachen zwischen den Konfliktparteien erfolgen unter internationaler Mediation durch Katar, Ägypten und die USA, ohne dass direkte Gespräche stattfanden. Bedenken hinsichtlich der effizienten Umsetzung des Abkommens bestehen, insbesondere bezüglich eines klaren Mechanismus für mögliche Verstöße gegen die Waffenruhe.