
Ein neues, vielversprechendes Forschungsprojekt zur Erschließung tiefer Geothermiequellen hat formell begonnen. Das gemeinsame Vorhaben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der französischen Agence Nationale de la Recherche (ANR) trägt den Titel „HyPerDrill – Hybrid Percussion Drilling for Deep Geothermal Applications“. Dieses Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung innovativer Bohrtechnologien, die sowohl Schlag- als auch Scherbohrtechniken kombinieren, um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Tiefbohrungen zu erhöhen. Die Durchführung erfolgt am Drilling Simulator Celle (DSC) der TU Clausthal in Zusammenarbeit mit dem Departement de Géosciences der Universität Mines Paris – PSL, wie TU Clausthal berichtet.
Das Forschungsprojekt verfolgt mehrere Ziele. Dazu zählt die erarbeitete Kombination aus verschiedenen Bohrtechniken, die sich durch eine höhere Langlebigkeit der Werkzeuge und einen größeren Bohrfortschritt auszeichnen. Zudem wird der Austrag des Bohrkleins verbessert. Diese Fortschritte sind nicht nur für die Energiegewinnung von Bedeutung, sondern auch für die Herausforderungen der Energiewende, zu der die zuverlässige Versorgung mit erneuerbarer Energie gehört.
Technische Herausforderungen und innovative Ansätze
Die Erschließung tiefer Geothermiequellen ist mit einer Vielzahl technischer Herausforderungen konfrontiert. Hohe Temperaturen und Drücke erfordern spezialisierte Ausrüstung und Verfahren, sodass innovative Bohrmethoden zunehmend ins Blickfeld rücken. Laut Energie Echo ermöglicht der Einsatz von rotierenden Bohrköpfen und hydraulischer Frakturierung den Zugang zu zuvor unerreichbaren geothermischen Ressourcen. Sensoren zur Echtzeitüberwachung tragen zur Genauigkeit und Effizienz der Bohrprozesse bei.
Um die technischen Hürden zu nehmen, verfolgen Forscher in Europa zunehmend den Einsatz neuer Technologien wie roboterbasierte Bohrköpfe und Plasma- sowie Laserbohrverfahren, um Materialabrieb zu minimieren und die Druck- und Temperaturbedingungen unter Tage besser zu bewältigen. Diese Ansätze könnten die Kosten für die Erschließung senken und die Effizienz steigern.
Politische Unterstützung und Zukunftsaussichten
Die politische und finanzielle Unterstützung für innovative Geothermieprojekte ist groß. Die EU investiert zunehmend in die Entwicklung neuer Bohrtechnologien, deren Fortschritte bis 2025 entscheidend für die Energiegewinnung aus tiefen Erdschichten sein könnten. Experten warnen jedoch vor den hohen Anfangsinvestitionen und den Risiken, die mit Bohrungen verbunden sind. Neben den technischen Herausforderungen müssen auch umweltbezogene Bedenken berücksichtigt werden, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, wie Tech Zeitgeist herausstellt.
Die gleichzeitige Entwicklung effizienter Wärmetauscher und die Implementierung modularer Lösungen sollen dazu beitragen, die Geothermietechnologie langfristig kostengünstiger und zuverlässiger zu gestalten. Ein stabiler Zugang zu geothermischer Energie könnte somit zu einer Reduzierung des Bedarfs an fossilen Brennstoffen führen und die Umstellung auf nachhaltige Energiequellen vorantreiben.