
Seit dem 16. März 2025 sind Banken im Landkreis Diepholz verpflichtet, die Kenntnisse ihrer Kunden über Finanzinstrumente zu überprüfen. Diese Maßnahme ist Teil einer EU-weiten Richtlinie, die von Geldinstituten verlangt, das Wissen ihrer Kunden zu testen, bevor sie ihnen den Zugang zu bestimmten Wertpapieren ermöglichen. Laut Kreiszeitung sind rund 32.000 Mitglieder und Kunden der Volksbank Niedersachsen-Mitte von dieser Regelung betroffen.
Die neuen Anforderungen erfordern, dass Kunden einen Wissenstest ablegen, um in Finanzinstrumente investieren zu können. Dies umfasst eine Reihe von Fragen, die alle korrekt beantwortet werden müssen, um zu bestehen. Bei einem nicht bestandenen Test haben Kunden die Möglichkeit, diesen bis zu zweimal täglich zu wiederholen. Wenn auch dieser Versuch fehlschlägt, erhöhen sich die Aufklärungs- und Dokumentationspflichten für die Berater, was zusätzliche Bürokratie mit sich bringt. Volksbank-Vorstand Markus Lüers betont, dass die Bank bei dieser regulatorischen Entscheidung keinen Einfluss hat.
Kundenreaktionen und Informationsflut
Bislang gibt es jedoch keine besonderen Reaktionen der Kunden auf die neue Regelung. Viele empfinden die Zunahme an Informationen und Abfragen als Ärgernis. Auch die Kreissparkasse Diepholz hat bereits etablierte Verfahren zur Kenntniserhebung. Geschulte Berater sind verantwortlich dafür, zu beurteilen, ob Kunden die Funktionsweise und Risiken der angebotenen Produkte verstehen. Kunden ohne erforderliche Kenntnisse erhalten einen Warnhinweis.
Die Grundlagen dieser Überprüfung basieren auf den Vorgaben der europäischen Wettbewerbsbehörde ESMA sowie der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin. Diese fordert die Finanzinstitute auf, sicherzustellen, dass ihre Kunden ausreichend informiert sind, bevor sie in komplexe Finanzinstrumente investieren.
Regulatorischer Kontext
Die neuen Anforderungen sind Teil einer größeren regulatorischen Bewegung innerhalb der EU, die durch die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) und die Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente (MiFIR) unterstützt wird. Diese Regelungen zielen darauf ab, die Transparenz und Stabilität der europäischen Finanzmärkte zu erhöhen und die Integrität der Finanzmarktinfrastruktur zu stärken. Laut Deutsche Börse haben diese Rechtsakte den Wertpapiermarkt grundlegend verändert, insbesondere in Bezug auf den algorithmischen Handel und die Anforderungen an Sicherheitsmechanismen von Handelsplätzen.
Zusätzlich definiert die BaFin in ihrem Merkblatt Finanzinstrumente, die unter die neuen Regelungen fallen. Diese umfassen eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten, von Aktien und Schuldtiteln bis hin zu Kryptowerte und Schwarmfinanzierungsinstrumenten. Die Informationen zur Übertragbarkeit, Standardisierung und Handelbarkeit dieser Instrumente sind entscheidend für die Einordnung in die rechtlichen Rahmenbedingungen, die laut BaFin für die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen relevant sind.
Die Umsetzung dieser Regelungen könnte zu bedeutenden Veränderungen im Umgang der Banken mit ihren Kunden führen. Ein gesteigertes Augenmerk auf die Kundenbildung und -aufklärung könnte nicht nur die Marktintegrität erhöhen, sondern auch dazu beitragen, risikobehaftete Anlagen besser zu steuern. Die kommenden Monate werden zeigen, wie diese neuen Anforderungen von den Banken und ihren Kunden angenommen werden.