
In Sulingen erhalten Geflüchtete einen besonderen „Willkommensordner“, der als Orientierungshilfe im Alltag dient. Dieses Projekt wurde von Sulingens Integrationsbeauftragter Annika Behnken initiiert und soll den Neuzugewanderten, wie Huda Alhussein, die Integration erleichtern. Huda, 23 Jahre alt, lebt seit November vergangenen Jahres mit ihrem Bruder in Sulingen, nachdem sie aus Syrien flüchten musste. Der Ordner, den sie von Behnken überreicht bekam, ist ein echtes Hilfsmittel.
Der Willkommensordner ist in zehn Themen gegliedert, darunter Kinderbetreuung, Schule, Beratung, Einkauf, Rathaus, Arbeit, Gesundheit und Spracherwerb. Jedes Thema enthält wichtige Ansprechpartner und nützliche Informationen, die sowohl auf Deutsch als auch in leicht verständlicher Sprache angeboten werden. Praktische QR-Codes, die auf Online-Angebote verlinken, stehen ebenfalls zur Verfügung, was Huda als sehr nützlich empfindet, besonders da sie eine Zwei-Zimmer-Wohnung sucht.
Erweiterungsbedarf und Zukunftsaussichten
Trotz seines umfassenden Inhalts gibt es anerkennenswerterweise einige Lücken im Ordner. So fehlen Informationen zum öffentlichen Personennahverkehr sowie Adressen von Anlaufstellen für Geflüchtete. Annika Behnken plant, diese Aspekte in einer Neuauflage des Ordners zu ergänzen und die Nutzungsmöglichkeiten weiter auszubauen.
Der Ordner wird zusammen mit einem gedruckten Stadtplan, einem Kugelschreiber und einem Locher an die Geflüchteten verteilt. Diese Materialien wurden mit Unterstützung der Agentur Wolter zusammengestellt, die auch bunte Stoffbeutel mit dem Wort „Willkommen“ in 16 verschiedenen Sprachen produziert hat. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über den Integrationsfonds des Landes Niedersachsen und ist zunächst bis Ende des Jahres befristet.
Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Das Projekt in Sulingen ist Teil einer breiteren Initiative zur Förderung der Integration von Geflüchteten in Deutschland. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz auf bmwk.de erläutert, hat die Bundesregierung Maßnahmen zur Reduzierung der Zuwanderung beschlossen, ohne das Grundrecht auf Asyl zu gefährden. Ziel ist es, Flüchtlingen bessere Ausbildungschancen und Perspektiven zu bieten.
Gesetze wie das Integrationsgesetz von 2016 und die Regelungen zur Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung zeigen, dass Integration auch Verantwortung von den Flüchtlingen selbst verlangt. Die 3+2 Regelung ermöglicht gut integrierten Geduldeten, in Deutschland zu bleiben, während sie arbeiten oder eine Ausbildung beginnen.
Unternehmen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Das Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ besteht aus über 3800 Mitgliedsunternehmen, und fast 50 Prozent dieser Betriebe beschäftigen Geflüchtete in Fachkraftstellen. Allerdings hat der Hauptgrund für die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt mit dem Fachkräftemangel zu tun, wie 84 Prozent der Unternehmen bestätigen.
In Sulingen wird ein weiterer Schritt in Richtung Integration gemacht. Der Willkommensordner stellt sicher, dass neue Einwohner sich schnell in ihrem neuen Lebensumfeld zurechtfinden können, während die Bundesregierung und die Wirtschaft daran arbeiten, den Flüchtlingen Perspektiven zu bieten und Barrieren abzubauen.