
In Syke ist die Situation der Kinderbetreuung angespannt. Laut Kreiszeitung haben etwa 80 Prozent der Tagesstättenkinder Betreuungszeiten zwischen 32,5 und 40 Wochenstunden. Diese Zahlen liegen erheblich unter dem bundesweiten Durchschnitt, wo zwei Drittel der Kinder im Kita-Alter über 45 Stunden pro Woche betreut werden. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Erwachsenen beträgt hingegen nur etwa 35 Stunden, was eine Diskrepanz zwischen beruflichen Anforderungen und Kinderbetreuung zeigt.
In Syke erhalten rund 50 Prozent der betreuten Kinder zwischen 32,5 und 40 Wochenstunden Betreuung, was etwa 6,5 bis 8 Stunden täglich entspricht. Ein Drittel der Kinder wird wöchentlich für 30 Stunden, also rund 6 Stunden täglich, betreut. Nur 5 Prozent kommen auf Betreuungszeiten von 40 bis 45 Stunden pro Woche. Diese Situation wird zusätzlich erschwert, da seit 2008 die Betreuung bis zu 40 Stunden pro Woche in Niedersachsen kostenlos ist, während darüber hinaus Kosten für die Eltern entstehen.
Rasanter Anstieg des Betreuungsbedarfs
Der Bedarf an Kitas ist in Deutschland um fast 50 Prozent gestiegen, was auch die Kita-Landschaft in Syke beeinflusst. Im Jahr 2013 wurde der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz eingeführt, was erhebliche Veränderungen nach sich zog. Besonders auffallend ist, dass sich in städtischen Kitas in Syke die Gruppen verdoppelt haben, wodurch auch der Bedarf an Fachkräften stark angestiegen ist.
Aktuellen Berichten zufolge wird der Fachkräftemangel in den Kitas von Syke immer prekärer. Von den rund 170 pädagogischen Kräften, die in städtischen Kitas beschäftigt sind, arbeiten viele in Teilzeit. Diese Problematik ist nicht nur lokal, sondern betrifft auch Niedersachsen insgesamt, wo 76 Prozent der Fachkräfte Teilzeitstellen haben, wie die Bertelsmann Stiftung berichtet. Den Kitas in Niedersachsen fehlen bis zu 15.000 Erzieherinnen, davon 2.200 allein in Niedersachsen.
Finanzielle Herausforderungen für die Stadt
Die Stadt Syke sieht sich zudem mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Im letzten Jahr beliefen sich die Kosten für die Kinderbetreuung auf fast 10 Millionen Euro und steigen voraussichtlich auf 10,6 Millionen Euro in diesem Jahr. Da die Mittel aus dem Land nicht ausreichen, muss Syke einen erheblichen Teil der Kosten selbst finanzieren. Dies steht im Widerspruch zu den gestiegenen Anforderungen an die Betreuung.
Die Erhebung von Daten über die Kindertagesbetreuung, die von Destatis durchgeführt wird, zeigt die Schwierigkeiten auf, ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot zu schaffen. Die Situation der Kinderbetreuung in Syke steht exemplarisch für die Herausforderungen, die viele Städte in Deutschland bewältigen müssen, um den Ansprüchen der Familien gerecht zu werden.