Göttingen

Biberchaos in Ellenberg: Strassenschäden und Gemeinderat in Aufruhr!

Im Tal der Ellenberger Rot bei Muckental haben Biber bemerkenswerte Veränderungen in der Landschaft hervorgerufen. Die gut organisierten Tierchen haben der Region Dämme und Burgen hinzugefügt, die eine neue Seenlandschaft gebildet haben. Diese Entwicklungen bringen jedoch erhebliche Probleme mit sich, insbesondere für die Gemeindeverbindungsstraße zur L2220, die durch das aufgestaute Wasser gefährdet ist. Die Verbindungsstraße wurde teilweise unterspült, und das mit dem Biberbau einhergehende Wasser hat bereits zu Schäden an der Straße geführt. Dies sorgt für Besorgnis im Gemeinderat von Ellenberg, wie Schwäbische Post berichtet.

Trotz der offensichtlichen Auswirkungen dieser Bautätigkeiten bleibt die Gemeinde Ellenberg auf den Kosten sitzen, während die angrenzenden Grundbesitzer nicht zur Verantwortung gezogen werden können. In der letzten Gemeinderatssitzung, die von der 2. Stellvertretenden Bürgermeisterin Nadine Däffner geleitet wurde, wurden die Herausforderungen besprochen, die die Biber den Anwohnern und der Landwirtschaft bereiten. Vor der Sitzung fand ein Vor-Ort-Termin mit Bürgermeisterin Anna-Lisa Bohn, Stephan Frei vom Landratsamt sowie dem Biberberater Thomas Steiner und betroffenen Anwohnern statt.

Biber und Landwirtschaft

Die Aktivitäten der Biber haben nicht nur Auswirkungen auf die Infrastruktur, sondern auch auf die landwirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Wiesen. Der erhöhte Wasserstand hat die Flächen feucht und sumpfig gemacht, was die landwirtschaftliche Bearbeitung erschwert. Ein Landwirt berichtete, dass er die Wiesen erst im Juni schneiden darf und dafür zudem eine Ausgleichszahlung erhält. Diese Einschränkungen sind nicht ungewöhnlich, wie auch andere Berichte zeigen, dass Biber vor allem durch ihre Bautätigkeiten Schäden in der Landwirtschaft verursachen. Teichwirte und Landwirte sehen sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, da das Aufstauen von Bächen oft zu Überschwemmungen führt, die den Boden unbrauchbar machen, wie BR erklärt.

Die Biber graben sogar bis zu vier Meter lange Tunnel in Uferböschungen, was teilweise eine Gefahr für Wanderer darstellt. Es gibt Berichte von Biberberatern, die Schwierigkeiten gehabt haben, als sie in solche Bauten eingebrochen sind. Neben den unmittelbaren Gefahren besteht das Risiko, dass Fischteiche durch die Eingriffe der Tiere undichte Stellen entwickeln, was gravierende wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen kann.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Lösungsansätze

Um die Schäden einzudämmen, gibt es strenge gesetzliche Vorgaben. Biber stehen unter besonderem Schutz gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz. Eingriffe in ihre Bauten sind nur eingeschränkt zulässig, und dafür sind Genehmigungen erforderlich. Sofern nicht alle Maßnahmen zur Schadenminderung helfen, können Biber lediglich in Absprache mit den zuständigen Behörden gefangen oder getötet werden. Der Biberberater Paul Schwind berichtet von ersten Ansätzen zur Problemlösung, wie dem Anbringen von Elektrodrähten und Drahtmanschetten, um wertvolle Bäume zu schützen.

Zusätzlich können Bauhöfe unter Anleitung des Biberbeauftragten Drainagen durch Dämme legen oder Maßnahmen ergreifen, um die Dämme zu stabilisieren. Trotz dieser Möglichkeiten bleibt die Frage der finanziellen Entschädigung für die anfallenden Schäden ungelöst. Die Gemeinde erhält keine Zuschüsse für Reparaturen, die in direktem Zusammenhang mit Biberbauten stehen.

Forschung zur Bewertung des Bibereinflusses

Insgesamt zeigt sich, dass die Erfolge der Biberpopulation in Deutschland, die besonders nach ihrer fast vollständigen Ausrottung im 20. Jahrhundert zu verzeichnen sind, stets mit Konflikten gepaart sind. Dies gilt insbesondere in bewirtschafteten Wäldern und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Eine deutschlandweite Studie am Institut für Forstwissenschaften und Waldökologie in Göttingen widmet sich dem Ziel, den Einfluss der Biber auf Ökosysteme und die ökonomischen Folgen ihrer Aktivitäten zu ergründen. Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, evidenzbasiertes Bibermanagement zu fördern und Konflikte zwischen den Bibern und betroffenen wirtschaftlichen Akteuren zu minimieren, um ein nachhaltiges Zusammenleben zu ermöglichen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Ellenberg, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische-post.de
Weitere Infos
br.de

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