
Der Forschungsverbund „trafo:agrar“ an der Universität Vechta hat eine bedeutende Förderung vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erhalten. In einer Pressemitteilung am 21. Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass der Verbund mit 313.000 Euro unterstützt wird, um Forschungsergebnisse effizient in die Praxis zu überführen. Der Förderbescheid wurde am 18. Februar 2025 von Agrarministerin Miriam Staudte persönlich an Dr. Barbara Grabkowsky übergeben. Diese Förderung zielt darauf ab, schnelle und effektive Umsetzungen der Forschungserkenntnisse zu ermöglichen, was für den Agrar- und Lebensmittelsektor von hoher Relevanz ist.
Die Herausforderungen für diesen Sektor sind beträchtlich. Klimawandel, Artensterben, Ernährungssicherung und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln sind nur einige der zentralen Themen, mit denen sich die Akteure des Projekts auseinandersetzen müssen. Zudem sieht sich die Landwirtschaft unsicheren Agrarmärkten gegenüber.
Ziele des Verbundes „trafo:agrar“
Der Forschungsverbund hat das Ziel, resilientere Agrarsysteme zu etablieren. Hierbei erfolgt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten aus Agrarwissenschaften, Ökologie, Wirtschaftswissenschaften und Technologieentwicklung. Aktuelle Projekte konzentrieren sich auf praxistaugliche Lösungen, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte vereinen. Zu den zentralen Themen gehören die Zukunft der Nutztierhaltung, die Digitalisierung in Wertschöpfungsketten, Klimaresilienz und nachhaltige Ressourcennutzung.
Besonders bemerkenswert sind die aktuellen Forschungsprojekte, die sich mit Artenvielfalt in der Grünlandbewirtschaftung, der Digitalisierung von Agroforstsystemen sowie einem schonenden Umgang mit Wasser befassen. Beteiligt sind zahlreiche Institutionen, darunter die Georg-August Universität Göttingen und die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, was die überregionale Bedeutung des Projekts untermauert.
Neues Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation
Parallel zu den Entwicklungen in Niedersachsen erhält das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ebenfalls finanzielle Unterstützung für die Initiative „Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation“ (IAT). Eine Bewilligung von 9,5 Millionen Euro jährlich wurde Ende 2024 genehmigt. Das IAT soll an ZALF-Standorten in Brandenburg und Hessen eröffnet werden, mit dem Ziel, fünf regionale Reallabore zu entwickeln und die Forschung in den Bereichen integrierte Tier-Pflanzen-Systeme, ökologische Landwirtschaft und klimaresilienten Weinbau zu fördern.
Das IAT plant die Einrichtung mehrerer neuer Arbeitsgruppen und rund 70 zusätzliche Stellen. Zusammen mit Kooperationspartnern wie der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Hochschule Geisenheim wird das Zentrum Impulse für die Agrarforschung sowohl in Deutschland als auch in Europa geben. Es werden regionale Fragestellungen der Landnutzung und Wertschöpfung behandelt und dabei die Forschungsthemen an die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst.
Die Bedeutung der integrativen Forschung
Die Landwirtschaft ist eine entscheidende Quelle für Nährstoffe und Biomasse, steht jedoch wegen ihrer Rolle im Klimawandel und der Schädigung von Ökosystemen unter kritischer Beobachtung. Forscher analysieren die unerwünschten Umweltauswirkungen, die von Landnutzungsänderungen bis hin zur Bodenerosion reichen, und betonen die Notwendigkeit für ressourcenschonende Praktiken.
Der interdisziplinäre Forschungsansatz verbindet naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit den Ingenieur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Ziel ist es, innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Anforderungen erfüllen. Ein regelmäßiger Austausch mit Landwirt*innen, Branchenvertreter*innen und politischen Entscheidungsträgern sichert die Praxisrelevanz der Ergebnisse.
Weitere Informationen sind auf den Webseiten der Universität Vechta unter www.uni-vechta.de/trafoagrar und des ZALF unter www.zalf.de zu finden.