
In der Stadt Laatzen sind Fabienne Diekmann und Astrid Wendhausen die Hauptakteurinnen im Kampf gegen die Rattenplage. Im Auftrag der Stadt arbeiten die beiden Frauen für das Fachunternehmen dimatec24 und setzen sich aktiv für die Bekämpfung dieser Schädlinge ein. Ein zentrales Instrument ihrer Arbeit ist der Kanaldeckelheber, mit dem sie Gullydeckel öffnen, um Rattengift in geschlossenen Boxen zu platzieren. Laut Wendhausen ist die Rattenpopulation in Laatzen besorgniserregend, auch wenn genaue Zahlen nicht vorliegen.
Die Problematik ist jedoch nicht auf Laatzen beschränkt. Der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband hat festgestellt, dass in vielen deutschen Städten mehr Ratten als Menschen leben. Das Verhältnis in städtischen Gebieten liegt bei drei bis vier Ratten pro Einwohner. Der Anstieg der Rattenpopulation wird vor allem auf die Zunahme von Müll und Essensresten in der städtischen Kanalisation zurückgeführt. Ein verbessertes Müllverhalten könnte hier deutlich helfen.
Rattenpopulation: Ursachen und Anforderungen
Die Bekämpfung von Ratten wird durch neue gesetzliche Anforderungen kompliziert. Eine Novellierung der Gefahrstoffverordnung im Jahr 2021 hat die Sachkundeanforderungen für den Einsatz von bioziden Produkten zur Rattenbekämpfung grundlegend verändert. Vor 2021 galten andere Regelungen, die hauptsächlich für berufliche Schädlingsbekämpfer relevant waren. Seit 2018 dürfen beispielsweise Antikoagulantien nur noch von sachkundigen Anwendern ausgebracht werden, was die Vorgehensweise der beiden Frauen in Laatzen erleichtert.
Für Kommunalmitarbeiter gibt es jetzt eine gefahrstoffrechtliche Sachkundepflicht, die sicherstellt, dass nur geschultes Personal mit diesen Mitteln umgeht. Kam in der Vergangenheit noch ein Unterschied zwischen professioneller und privater Anwendung zur Sprache, entfällt dies nun. Eine Anzeigepflicht für die Ausbringung von Nagetierbekämpfungsmitteln gilt auch für private Grundstücke.
- Diekmann und Wendhausen kontrollieren regelmäßig etwa 4000 Kanalschächte in ihrer Stadt.
- Die Stadt hat moderne Köderstationen angeschafft, die wasserdicht sind und die Fressaktivität von Ratten erfassen.
- Die Kontrolle der Köderstationen erfolgt alle zehn bis 14 Tage.
Die Frauen sind jedoch nicht nur für die Rattenbekämpfung zuständig. Sie kümmern sich ebenfalls um andere Schädlinge wie Schaben, Kakerlaken, Silberfische, Ameisen sowie um die Umsiedlung von Bienen und Wespen. Neben diesen praktischen Maßnahmen gibt es auch übergreifende Strategien zur Rattenbekämpfung. Ein Beispiel ist die von vielen Städten propagierte UBA-Kampagne „KaRMa”, die ein nachhaltiges Rattenmanagement verfolgt.
Zusammenarbeit für langfristige Lösungen
Die effektive Bekämpfung von Ratten setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Bevölkerung voraus. Ein zentraler Punkt dieser Strategie ist der Entzug von Nahrungsquellen für Ratten. Dies bedeutet, dass Lebensmittelreste in sicheren Mülleimern entsorgt und wilde Müllablagerungen beseitigt werden müssen. Auch Zugänge zu Gebäuden sollten versperrt werden, um Ratten den Zugang zu verwehren.
Die Kampagne empfiehlt zudem, Speisereste in der Biotonne zu entsorgen. Solche Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Rattenpopulation nicht nur kurzfristig zu senken, sondern sie langfristig zu kontrollieren.
Die Herausforderungen in Bezug auf die Rattenbekämpfung sind nicht zu unterschätzen. In Anbetracht des Klimawandels und der Urbanisierung wird das Problem voraussichtlich bestehen bleiben. Städte, die proaktive Schritte unternehmen, können jedoch von den positiven Beispielen in New Orleans und Tokio lernen, wo durch effektive Rattenmanagementpraktiken Rückgänge in den Rattenmeldungen verzeichnet wurden.