
Am 27. Januar 2025 hat die Philipps-Universität Marburg einen neuen Dekan für ihren Fachbereich Medizin ernannt: Prof. Dr. Michael Hertl. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner an, die bereits zum 1. Januar 2025 Präsidentin der Medizinischen Hochschule Hannover wurde. Spätestens seit seinem Amtsantritt als Professor und Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Jahr 2004 ist Hertl eine bekannte Größe im medizinischen Bereich der Universität.
Prof. Hertl plant, den Fachbereich Medizin in eine proaktive Rolle zu bringen und insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Seine langjährige Erfahrung in der Patientenbehandlung, Lehre, Forschung und akademischen Selbstverwaltung könnte dabei von großem Nutzen sein. Besonders aktiv war er in der Forschung zu entzündlichen Hauterkrankungen und gezielten Therapieansätzen, wie in der DFG-Forschungsgruppe FOR 2497 „Pemphigus – from pathogenesis to therapeutics“ (PEGASUS), in der er von 2017 bis 2024 als Sprecher fungierte.
Forschungsschwerpunkte und Engagement
Die Forschung von Hertl konzentriert sich auf zelluläre Regulationsmechanismen bei Autoimmunerkrankungen, einem Bereich, der an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie besonders relevant ist. Autoimmunerkrankungen sind komplexe Krankheitsbilder, die entstehen, wenn das Immunsystem eigene Strukturen als fremd erkennt und entsprechende Abwehrreaktionen auslöst, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen in verschiedenen Organen führen kann, einschließlich Niere, Magen-Darm-Trakt und Gelenken. Besonders hervorzuheben ist die Autoimmunsprechstunde der Klinik, die sich auf die Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen spezialisiert.
Blasenbildende Autoimmunerkrankungen wie Bullöses Pemphigoid und Pemphigus vulgaris gehören zu den klinischen Schwerpunkten. Solche Erkrankungen verursachen Spaltbildungen in den oberen Hautschichten, die mit Flüssigkeit gefüllt werden und als Blasen erscheinen. Um eine präzise Therapieentscheidung zu treffen, sind sorgfältige diagnostische Maßnahmen wie Hautbiopsien und Serumuntersuchungen erforderlich.
Akademische Anerkennung und Einfluss
Michael Hertls Kompetenz ist nicht nur in der Lehre und Forschung anerkannt, sondern auch in der Beratung von Politik und Öffentlichkeit, seit er 2010 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina wurde. Zudem war er Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) von 2021 bis 2023. Diese Funktionen bestätigen sein Engagement in der Dermatologie und seine Rolle als verständnisvoller Berater der medizinischen Gemeinschaft.
Der Präsident der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Thomas Nauss, äußerte sich positiv über die Eignung Hertls für das Dekanat und zeigt großes Vertrauen in seine Vision und Fähigkeiten. Die Universität und die Klinik für Dermatologie befinden sich unter seiner Führung in einem spannenden Zeitraum, in dem innovative Denkansätze und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Vordergrund stehen.
Für weitere Informationen zu den Forschungsaktivitäten zum Thema Hautimmunologie besuchen Sie bitte die Seite der Klinik für Dermatologie und Allergologie, die ausführlich die verschiedenen Forschungsgruppen und ihre Schwerpunkte darstellt hier.