
Am 7. Februar 2025 begann vor dem Landgericht Hildesheim der Prozess gegen einen 35-jährigen Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft, der beschuldigt wird, den 61-jährigen Betreiber der Einrichtung im September 2024 in Sarstedt erstochen zu haben. Der Angeklagte schwieg während der Verhandlung. Sein Verteidiger hat angekündigt, am nächsten Verhandlungstag eine Erklärung abzugeben. Der Vorwurf lautet, dass der Angeklagte das Opfer geschubst und ihm mit einem Küchenmesser mit einer neun Zentimeter langen Klinge in die Brust gestochen haben soll. Das Opfer starb am Tatort, der sich im Außenbereich eines umfunktionierten Hotels befand.
Der Anwalt der Familie des Opfers, Matthias Waldraff, betonte die Lebensleistung des in Kabul geborenen Mannes, der rund 40 Jahre in Deutschland lebte. Der Verstorbene war Vater von sechs Kindern und hatte ein erfolgreiches Unternehmen geführt. Die Familie des Opfers hat klar gemacht, dass sie den Prozess nicht politisch instrumentalisieren möchte, was in Anbetracht der aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen rund um Migration und Flüchtlingspolitik von Bedeutung ist.
Hintergründe der Tat
Die Messerattacke fiel in eine Zeit, in der Flüchtlingsfeindlichkeit in Deutschland immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen führt. Laut dem Bericht auf bpb.de sind solche Gewalttaten physische oder psychische Übergriffe auf geflüchtete Menschen, oft resultierend aus rassistischen und rechtsextremen Einstellungen. Körperliche Angriffe und Diskriminierung sind dabei weit verbreitete Formen von Gewalt. 2023 registrierte die Polizei bereits über 1.400 Straftaten gegen Geflüchtete, die häufig politisch rechts motiviert sind.
Besonders alarmierend ist die kontinuierliche Zunahme flüchtlingsfeindlicher Gewalt seit dem Höchststand der Flüchtlingskrise im Jahr 2015, als 890.000 Asylsuchende nach Deutschland kamen. 2015 wurde eine hohe Anzahl von Brandanschlägen auf Asylunterkünfte verzeichnet, und bis heute sind die Vorurteile gegenüber Geflüchteten in der Mitte der Gesellschaft verankert. Solche Angriffe haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern sie gefährden auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung.
In diesem Kontext wird der Prozess aus mehreren Perspektiven beobachtet. Der Fall könnte nicht nur die Diskussion über die Sicherheit von Flüchtlingen in Unterkünften anheizen, sondern auch Fragen zur politischen Verantwortung und zu den tatsächlichen Lebensbedingungen von Asylsuchenden aufwerfen.