
Im Zeitraum vom 11. Januar bis 28. Februar 2025 findet die fünfte Durchgang der bundesweiten Onlinebefragung „JuCo V“ statt. Diese richtet sich an junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren und zielt darauf ab, das aktuelle Wohlbefinden sowie die Perspektiven junger Menschen auf gesellschaftliche Krisen zu erfassen. Die Befragung wird von der Universität Hildesheim durchgeführt und ergänzt die vorherigen Studien JuCo I, II, III und IV, an denen bisher rund 20.000 junge Teilnehmer*innen mitgewirkt haben.
Die Erkenntnisse aus den ersten vier JuCo-Studien haben langanhaltende Auswirkungen der Corona-Pandemie und anderer Krisen auf die psychische Gesundheit junger Menschen aufgezeigt. Dabei wird besonders auf die Unterstützungsmöglichkeiten und aktuellen Bedarfe dieser Altersgruppe eingegangen. Die Teilnahme an der Umfrage dauert circa 20 Minuten, und unter den Teilnehmenden werden 20 Gutscheine im Wert von je 25 Euro verlost.
Ziel der Umfrage und das Projekt JuPaCo
Das Projekt „JuPaCo“ befasst sich intensiver mit den psychosozialen Langzeitfolgen der SARS-CoV-2-Pandemie und hat einen Fokus auf das psychosoziale Wohlbefinden sowie die Selbstwahrnehmung der Gesundheit junger Menschen. Dies umfasst besonders jene Jugendlichen, die unter erschöpfter oder prekärer elterlicher Unterstützung leben, etwa in Wohngruppen oder Pflegefamilien. Geplant sind auch leitfadengestützte Interviews mit betroffenen jungen Menschen, um eine tiefere Einsicht in deren Lage zu gewinnen. Die Datensammlung erfolgt dabei sowohl über die quantitativen Studien JuCo I-IV als auch über aktuelle qualitative Projekte der Leuphana Universität Lüneburg, die das gesamte Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Equit durchführt. Weitere Informationen über das Projekt finden sich auf der Webseite der Leuphana Universität.
Die Forschungsinitiative ist Teil des Covid-19 Forschungsnetzwerks Niedersachsen (COFONI) und wird vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen gefördert. Das Projekt läuft bis zum 31. Dezember 2025 und hat sich zum Ziel gesetzt, bedeutende Forschungslücken in der Analyse der psychosozialen Folgen der Pandemie zu schließen, insbesondere für ältere Jugendliche und junge Erwachsene.
Psychische Gesundheit junger Menschen im Fokus
Die psychische Belastung junger Menschen ist ein zentrales Thema, das durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde. Laut der aktuellen COPSY-Studie berichteten fast ein Drittel der Kinder und Jugendlichen während der Pandemie von psychischen Auffälligkeiten, wobei besonders Mädchen betroffen sind. Nach der Pandemie fühlen sich 21% der jungen Menschen einsam, ein Anstieg von 7% im Vergleich zu vor der Pandemie. Diese Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Belastungen, darunter Klimawandel und soziale Ungleichheit, die ebenfalls zur schlechten psychischen Gesundheit beitragen.
Eine erhebliche Zunahme von Ess- und Angststörungen wurde laut dem DAK-Kinder- und Jugendreport 2022 speziell bei jungen Frauen festgestellt. Die Wartezeiten auf Therapieplätze haben sich während der Pandemie von drei auf sechs Monate verdoppelt, mit einer aktuellen durchschnittlichen Wartezeit von etwa fünf Monaten. Hierbei stehen Kliniken und Praxen stark unter Druck, was den Bedarf nach einer besseren Versorgung und effektiven Präventionsprogrammen zeigt. Die Lancet-Kommission warnt vor einer „gefährlichen Phase“ der mentalen Gesundheit junger Menschen, und internationale Experten sehen in diesem Bereich eine „globale Krise“.
Die Ergebnisse aus den bevorstehenden Umfragen sowie den bisherigen Studien werden daher mit Spannung erwartet, da sie Aufschluss über die gegenwärtigen Herausforderungen und Bedürfnisse junger Menschen geben könnten. Der Handlungsbedarf ist unbestreitbar und wird durch die laufenden Forschungsprojekte unterstrichen.