
Der geplante Auftritt des US-Rappers Macklemore, bürgerlich Benjamin Haggerty, beim kommenden Deichbrand Festival in Niedersachsen sorgt derzeit für erhebliche Kontroversen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat den Auftritt scharf kritisiert und bezeichnet ihn als „unerträglich“. Laut maz-online.de hebt Klein hervor, dass Macklemores Liedtexte und Videos in ihrer Darstellung antisemitischer Inhalte auffallen. Besonders besorgt zeigt sich Klein aufgrund des Anstiegs von Antisemitismus im Kulturbetrieb seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023.
Felix Klein warnt, dass Macklemore mit seinen Texten israelbezogenen Antisemitismus und Verschwörungstheorien bediene. Er fordert, dass solchen Positionen in Deutschland keine Bühne gegeben werden sollte. Auch ein Sprecher des Zentralrats der Juden äußerte ähnliche Bedenken und kritisierte den Rapper für seine politischen Positionen, die laut ihm zu propagandistischen Interpretationen führen. Klein merkt an, dass der geplante Auftritt des Rappers das Deichbrand Festival zu einem unsicheren Ort für Jüdinnen und Juden machen könnte, so sueddeutsche.de.
Kritik an Macklemores Texten
Macklemore ist nicht nur für seine Musik bekannt, sondern auch für seine politische Aktivität. Sein Song „Hind’s Hall“, der 2022 veröffentlicht wurde, thematisiert pro-palästinensische Proteste und spricht von einem „Apartheidsystem“ in Israel sowie einer „gewalttätigen Besatzung“. Kritiker bemängeln, dass er in diesem Kontext jedoch das Massaker vom 7. Oktober 2023 ausklammert und somit die Realität der Gewalt untergräbt. Laut Klein und dem Zentralrat der Juden fördert diese Perspektive eine gefährliche Form der Ideologie, die Holocaust-Verharmlosung in sich trägt.
Das Deichbrand Festival, das vom 17. bis 20. Juli am Flugplatz Nordholz stattfindet und eine erwartete Besucherzahl von 60.000 hat, sieht sich in der Pflicht, seine Position gegenüber den Vorwürfen zu klären. Das Festival hat sich von den Kritikpunkten distanziert und erklärt, dass Diskriminierung jeglicher Art nicht toleriert werde. Dennoch werfen Kritiker dem Festival vor, mit dem Auftritt eine Plattform für solche fragwürdigen Meinungen zu bieten.
Ein angespannter Kontext
Der gesellschaftliche Kontext, in dem diese Debatte stattfindet, ist angespannt. Der Angriff auf Israel im Herbst 2023 hat eine Diskussion über Antisemitismus neu entfacht, die über den Musik- und Kulturbereich hinausreicht. Felix Klein selbst spricht von menschenverachtender Hetze, die Hass gegen Jüdinnen und Juden fördere. Diese Problematik ist nicht auf spezifische Künstler oder Ereignisse beschränkt, sondern durchdringt viele Bereiche der Kultur und Gesellschaft in Deutschland.
Insgesamt wirft der geplante Auftritt von Macklemore beim Deichbrand Festival grundlegende Fragen über den Umgang mit Antisemitismus in der Kunst auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion entwickeln wird, insbesondere im Hinblick auf die für Juli geplante Veranstaltung.