DeutschlandLüneburg

Verschollene Gräber in Lüneburg: Wo sind die Opfer des NS-Regimes?

Die Gedenkstätte in Lüneburg steht vor einem ernsten Dilemma: Astrologische Vermerke und zahlreiche verschollene Sterbeurkunden bringen die Identität von vermissten Opfern des NS-Regimes ins Wanken. Aktuelle Berichte, insbesondere von Weser-Kurier, zeigen, dass 75 Skelette von Erwachsenen und 4 Kontext durch die NS-„Euthanasie“-Programme ermordeten Kindern als vermisst gelten. Entgegen den Annahmen scheinen die vorhandenen Friedhofsunterlagen gefälscht zu sein. Dies offenbart nicht nur die Traurigkeit der Familien, die über Jahre zu leeren Gräbern gekommen sind, sondern auch die politische Dimension öffentlicher Gelder, die fälschlicherweise für die Kriegsgräberstätte verwendet wurden.

Die Gedenkstättenleiterin, Carola Rudnick, hat die Berichte des NDR bestätigt und die Tatsache ans Licht gebracht, dass 35 sterbliche Überreste gefunden wurden. Diese können jedoch nicht den Namen und den Geschichten der vermissten Opfer zugeordnet werden. Die neuen Forschungsmaßnahmen nutzen jetzt Bodenradar und Luftaufnahmen, um die verschwundenen sterblichen Überreste zu lokalisieren.

Geschichte der Euthanasie-Programme

Ein bedeutender Teil der Geschichte geht auf die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programme zurück, die von der Bundeszentrale für politische Bildung gut dokumentiert sind. Zwischen 1941 und 1945 wurden in Lüneburg und anderen Orten Hunderte von geistig oder körperlich behinderten Kindern ermordet. Diese Programme begannen jedoch bereits mit dem Erlass des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ im Jahr 1933, das Zwangssterilisationen erlaubte.

Die offizielle Tötung der Erwachsenen begann im Oktober 1939 mit der Ermächtigung Hitlers. Die Schätzungen über die Todeszahlen im Rahmen dieser Programme variieren von 200.000 bis 300.000 Menschen, die in Deutschland und ganz Europa verloren gingen.

Bildungszentrum zur Erinnerung

Um der Unrechtmäßigkeit dieser Taten gedenken zu können, wurde am 30. August 2020 ein neues Bildungszentrum der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg eingeweiht. Die Einweihung fand zwar nur mit begrenztem Teilnehmerkreis statt, dennoch ist dieses Projekt von großer Bedeutung. Das Gebäude, ein denkmalgeschütztes Gärtnerhaus, war zuvor ungenutzt und dem Verfall preisgegeben.

Das Bildungszentrum befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt und wird künftig als Ort für Ausstellungen, Seminare und Begegnungsprojekte fungieren. Das Projekt wurde durch finanzielle Unterstützung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Sparkassenstiftung Lüneburg ermöglicht.

Mit diesen Initiativen möchten die Verantwortlichen sicherstellen, dass die leidvolle Geschichte der NS-Diktatur und die Menge an Verlust, die viele Familien erlitten haben, nicht in Vergessenheit gerät. Der Einsatz von modernen Mitteln zur Identifikation der vermissten Opfer ist ein Schritt in Richtung Aufarbeitung und Erinnerungskultur, die in unserer Gesellschaft unerlässlich ist.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Lüneburg, Deutschland
Beste Referenz
weser-kurier.de
Weitere Infos
nsks.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert