
In der kommenden Woche wird der Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ thematisiert, wie der Weser Kurier berichtet. Die Ausstrahlung findet am Mittwochabend um 20.15 Uhr statt. Ermittler erhoffen sich von der Sendung neue Hinweise zur Aufklärung des Vorfalls, der bereits im April 2024 für bundesweites Entsetzen sorgte.
Der Anschlag ereignete sich Anfang April, als unbekannte Täter einen Brandsatz gegen die Eingangstür der Synagoge warfen. Glücklicherweise wurde das Feuer am 5. April 2024 von zwei Hausmeistern eines benachbarten Kulturzentrums entdeckt und gelöscht, ohne dass es zu Verletzten kam. Trotz der großen Schäden an der Tür bleibt das Motiv der Täter unklar. Die Polizei hat eine spezielle Ermittlungsgruppe gebildet, die von Staatsschutzbeamten geleitet wird.
Ermittlungen und Sicherheitsmaßnahmen
Die Ermittlungen haben bereits zahlreiche Hinweise erhalten, und die Polizei hat die Bilder eines Verdächtigen veröffentlicht, der von einer Überwachungskamera in einer Bahn aufgezeichnet wurde. Der Mann trug eine dunkle Jacke und flüchtete nach dem Anschlag zu Fuß zum Oldenburger Hauptbahnhof, von wo aus er in eine Nordwestbahn nach Delmenhorst stieg. In Reaktion auf den Angriff wurden die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde in Oldenburg erhöht, so NDR.
Der Anschlag löste nicht nur Entsetzen, sondern auch eine Welle der Solidarität mit der jüdischen Gemeinde aus. Am Sonntag nach dem Vorfall versammelten sich 400 bis 500 Menschen zu einer Kundgebung, um ihre Unterstützung zu zeigen. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Claire Schaub-Moore, zeigte sich beeindruckt von dem gesellschaftlichen Rückhalt, während Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte, dass jüdisches Leben untrennbar zu Deutschland gehöre.
Bundesweite Reaktionen auf Antisemitismus
Der Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg reiht sich in einen besorgniserregenden Trend von Antisemitismus in Deutschland ein, der in den letzten Jahren zugenommen hat. Die Bundesregierung hat daher umfassende Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen implementiert. Dies wurde zuletzt durch den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Gedenkveranstaltung in einer Hamburger Synagoge bekräftigt, wo er die Notwendigkeit betonte, die Sicherheit jüdischer Bürger zu gewährleisten. Ein Teil dieser Maßnahmen schließt die juristische Ahndung antisemitischer Straftaten mit ein, die als essentielle Strategie gegen Antisemitismus angesehen werden.
Die Regierung hat eine Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben beschlossen, die darauf abzielt, die Lebensrealitäten von Jüdinnen und Juden in Deutschland sichtbarer zu machen und sie zu stärken. Zu den Maßnahmen gehören auch erhöhte finanzielle Mittel für den Zentralrat der Juden sowie Programme zur Antisemitismusprävention, wie das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ seit 2015, welches Maßnahmen gegen Antisemitismus fördert. Die Unterstützung für diese Themen ist für die Bundesregierung von höchster Priorität, gerade im Lichte der jüngsten Gewaltakte.
Die Ermittlungen zum Anschlag auf die Oldenburger Synagoge laufen weiter, und die Polizei bittet um Hinweise zur Tat unter der Telefonnummer (0441) 790 – 4115. Eine Belohnung von 5.000 Euro wird für Hinweise angeboten, die zur Identifizierung der Täter führen.