
In Delmenhorst steht die Gesundheitsversorgung vor einer ernsthaften Herausforderung. Ein spürbarer Mangel an Hausärzten, besonders durch Altersabgänge, ist evident. Laut aktuellen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, die am 28. Juni 2024 veröffentlicht wurden, leben im Planungsbereich Delmenhorst über 176.000 Einwohner. Der Versorgungsgrad beträgt lediglich 89 %, während 23 von 100 Hausarztsitzen unbesetzt sind. Die Stadt hat diese alarmierenden Statistiken in eine Vorlage für den Ausschuss für Soziales und Gesundheit eingebracht, um auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam zu machen und Maßnahmen zu ergreifen. [Weser Kurier] berichtet, dass durch die Kassenärztliche Vereinigung ein Zuschuss von 50.000 Euro für Investitionen ausgeschrieben wurde. Ziel ist es, einen weiteren Hausarztsitz im Planungsbereich zu fördern.
Die Initiative zielt auch auf die Unterstützung der Weiterbildung von Assistenten ab. Kostenzuschüsse von bis zu 60.000 Euro für Neugründungen, Übernahmen oder Anstellungen in Praxen sind ebenfalls Teil dieses Programms. Fachbereichsleiter Olaf Meyer-Helfers beschreibt die Initiative als eine Verpflichtung der Stadt, um die medizinische Grundversorgung in Delmenhorst sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wird auch auf den „Zehn-Punkte-Aktionsplan“ des Landes Niedersachsen zur Bekämpfung des Hausärztemangels verwiesen.
Strukturen zur Problemlösung
Ein zentrales Element dieses Aktionsplans ist der Ausbau der Medizinstudienplätze an der Universität Oldenburg um 80 Plätze sowie die Förderung des Quereinstiegs für Ärzte aus anderen Fachrichtungen, die eine zwei Jahre andauernde Weiterbildung für den Hausarztberuf absolvieren können. Ausschussmitglieder betonten eindringlich den Mangel an Hausärzten und diskutierten darüber hinaus den Zusammenhang zwischen dem Hausärztemangel und der Kita-Platzversorgung. Bürgermeister Enno Konukiewitz bezeichnete das Problem als dringend und für viele Familien relevant.
Der Jugendamtsleiter, Christian Berends, betonte jedoch, dass der Mangel an Kita-Plätzen nicht direkt auf den Hausärztemangel zurückzuführen sei. Meyer-Helfers hob die Notwendigkeit hervor, die medizinische Grundversorgung in Delmenhorst dringend zu verbessern.
Zusätzliche Maßnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung
Neben diesen Maßnahmen plant die Stadt, Flächen und einen Anbau beim Delme Klinikum Delmenhorst zu nutzen. Auch wird über die Möglichkeit einer großflächigen Tagespflege in Delmenhorst diskutiert. Diese zusätzlichen Angebote könnten dazu beitragen, die medizinische Versorgung zu optimieren und den Hausärztemangel langfristig zu beheben.
Die Bedarfsplanung spielt eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass Ärzte und Psychotherapeuten sich dort niederlassen, wo die Nachfrage am höchsten ist. Der demografische Wandel, insbesondere die altersbedingt steigende Zahl an Patienten, stellt eine Herausforderung dar, die laut [KBV] durch die Nutzung geografischer Informationssysteme (GIS) analysiert wird. Zudem haben Kassenärztliche Vereinigungen Konzepte entwickelt, um dem Ärztemangel in den am stärksten betroffenen Regionen entgegenzuwirken.
Es bleibt abzuwarten, ob die eingeleiteten Maßnahmen in Delmenhorst die gewünschten Effekte zeigen. Der Fachkräftemangel im Gesundheitssektor ist ein tief verwurzeltes Problem, das sowohl lokal als auch bundesweit angegangen werden muss. Der Lösungsansatz ist vielschichtig und erfordert gemeinschaftliches Handeln aller Beteiligten.