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Notfallrettung neu gedacht: Gemeindenotfallsanitäter im Einsatz!

In Niedersachsen wird seit fünf Jahren ein innovatives Konzept zur Notfallversorgung getestet: Die Einsetzung von Gemeindenotfallsanitätern (GNFS). Diese Maßnahme, die in der Großleitstelle Oldenburger Land und der Leitstelle Vechta implementiert wurde, verfolgt das Ziel, die oftmals überlasteten Rettungsdienste zu entlasten und gleichzeitig eine adäquate medizinische Grundversorgung zu gewährleisten. Nach den Angaben von UOL entscheiden die Leitstellendisponenten täglich, ob ein Rettungswagen benötigt wird oder ob ein GNFS ausreichend ist.

Die GNFS, die mit Minivans ausgestattet sind, können vielseitige medizinische Leistungen erbringen. Ein zentrales Element ihres Aufgabenspektrums besteht darin, Patienten vor Ort zu versorgen. In mehr als 60 Prozent der Einsätze zeigte sich, dass die Patienten keinen dringenden Versorgungsbedarf hatten. Insa Seeger, Versorgungsforscherin, führt eine umfassende Untersuchung zu den Auswirkungen dieser neuen Versorgungsform durch und hat beim Projektstart Tausende von Einsatzprotokollen ausgewertet.

Der Einfluss auf ältere Patienten

Besonders bemerkenswert ist, dass über 50 Prozent der Patienten, die die GNFS in Anspruch nehmen, älter als 65 Jahre sind. Laut der Studie von NCBI wird dies als vorteilhaft für diese Altersgruppe angesehen, da sie oft nicht die Dringlichkeit aufweisen, die für einen klassischen Rettungsdiensteinsatz erforderlich wäre. Bei den GNFS handelt es sich in vielen Fällen um Menschen, die zuvor keinen Arzt aufgesucht haben und bei gesundheitlichen Schwierigkeiten Unterstützung benötigen.

Die GNFS bieten nicht nur Beratungsgespräche an, sondern verabreichen auch Medikamente und überprüfen Vitalwerte. Bei 38 Prozent der Einsätze war jedoch ein Rettungsmittel erforderlich, während 55 Prozent der Patienten direkt vor Ort versorgt werden konnten. Diese Einsätze zeigen auf, dass es strukturelle Defizite in der herkömmlichen medizinischen Versorgung gibt, insbesondere in der häuslichen Pflege und in Pflegeheimen.

Ein Blick auf das Projekt

Das GNFS-Projekt wurde am 1. Januar 2019 in mehreren niedersächsischen Landkreisen ins Leben gerufen und hat seitdem so einige positive Ergebnisse erzielt. Ein weiterer Aspekt der Tätigkeit der GNFS ist es, spezifische medizinische Maßnahmen durchzuführen. Dazu zählen auch Probleme im Umgang mit Blasenkathetern, ein Bereich, in dem reguläre Notfallsanitäter nicht im gleichen Maße unterstützen können. Dies ist besonders relevant, da etwa 9,4 Prozent der Einsätze Patienten mit Dauerkatheter betrafen, häufig in Pflegeheimen.

Die Einrichtung dieses Modells trägt zur Reduzierung unnötiger Notfälle bei, wie PMC berichtet. Insa Seeger hat die Wissenschaftler von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in die wissenschaftliche Begleitung des Projekts einbezogen. Sie ist dank ihrer Expertise zunehmend in politischen Gremien gefragt. Die Studie zur Inanspruchnahme und den Effekten der GNFS ist noch im Gange, und erste Ergebnisse stehen noch aus. Geplant ist, alle gesammelten Daten anonymisiert zu analysieren, ohne dass eine Einwilligung der Patienten erforderlich ist.

Insgesamt kann das GNFS-Projekt als eine vielversprechende Lösung angesehen werden, um zwischen ambulanter Versorgung und klassischer Notfallrettung eine Lücke zu schließen. So könnte zukünftig die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten weiter optimiert und Ressourcenverschwendung vermieden werden, was insbesondere in Zeiten wachsender alternder Populationen von zentraler Bedeutung ist.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Oldenburg, Deutschland
Beste Referenz
uol.de
Weitere Infos
ncbi.nlm.nih.gov

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