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Wildeshausen im Umbruch: Mädchen kämpfen um Teilnahme am Kinderschießen!

In Wildeshausen steht eine bedeutende Debatte an: Die Schützengilde wird am kommenden Samstag in einer Generalversammlung entscheiden, ob Mädchen künftig am traditionellen Kinderschießen teilnehmen dürfen. Aktuell sind die Statuten der Gilde darauf ausgelegt, dass einzig Jungen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren bei diesem Ereignis, das zu den wichtigsten gesellschaftlichen Höhepunkten im Landkreis Oldenburg zählt, aktiv mitmachen können. Dies hat zur Folge, dass Mädchen nur begleitend teilnehmen dürfen, beispielsweise in Rüschenkleidern, wenn sie die Jungen beim Ausmarsch unterstützen und die Königskette polieren.

Eine Initiative mit dem Namen „Gilde für alle“ hat sich formiert, um diese Tradition zu hinterfragen und für mehr Gleichheit zu sorgen. So wird gefordert, dass auch Mädchen die Möglichkeit erhalten, mit einer Armbrust auf den Papagoy zu schießen. Zweifellos gibt es immer mehr Mädchen in Wildeshausen, die sich zu Wort melden und fragen, warum sie bei diesem traditionellen Brauch ausgeschlossen sind. Trotz dieser bereitwilligen Unterstützung bleibt die Stimmung innerhalb der Gilde schwankend.

Herausforderungen durch alte Strukturen

Gilde-Oberst Friedrich Ahlers hat sich entschieden, keine Empfehlung für die bevorstehende Abstimmung abzugeben. Initiatoren der „Gilde für alle“ zeigen sich skeptisch bezüglich ihrer Erfolgschancen und geben zu bedenken, dass insbesondere ältere Gildenmitglieder oft an traditionellen Geschlechterrollen festhalten. Hendrik Boldt, ein Mitglied der Initiative, äußerte besorgt, dass viele der älteren Mitglieder nicht aufgeschlossen gegenüber den Vorschlägen sind. Somit seien die Chancen für eine Mehrheit in der Abstimmung gering.

Die patriarchalen Strukturen innerhalb der Gilde spiegeln sich in den Diskursen rund um Geschlechterrollen wider. Während Männer traditionell mit Rollen wie Jagen und Kämpfen betraut werden, haben sich Frauen meist auf für sie als „natürlich“ erachtete Aufgaben, wie Kinderaufzucht und Hausarbeit, zurückgezogen. Diese tradierten Vorstellungen stammen oft aus dem 18. und 19. Jahrhundert und werden durch archäologische Funde in Frage gestellt, die zeigen, dass das Bild der Geschlechterrollen nicht so statisch ist, wie es oft dargestellt wird. Diese kritische Auseinandersetzung könnte auch in den Kontext der aktuellen Debatte in Wildeshausen einfließen.

Die Entscheidung der Gilde

Die Entscheidung über den Antrag wird in der kommenden Generalversammlung der Schützengilde fallen. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung wird dieser Schritt sicher auch dazu beitragen, die breitere Diskussion über Geschlechterrollen in der heutigen Gesellschaft weiterzuführen. Die Gilde bleibt durch ihre alten Statuten ein reiner Männerverein, weshalb Frauen nicht nur an der Abstimmung nicht teilnehmen dürfen, sondern auch keine Mitgliedschaft anstreben können.

Die anhaltende Diskussion rund um das Kinderschießen in Wildeshausen und die Initiative für jedes Geschlecht wird weiterhin Beobachter anziehen, die auf die Entwicklung innerhalb der Gilde und darüber hinaus achten. Wie sich diese Tradition in einer zunehmend gleichberechtigten Gesellschaft wandeln könnte, bleibt abzuwarten.

Statistische Auswertung

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Wildeshausen, Deutschland
Beste Referenz
t-online.de
Weitere Infos
zeit.de

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