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Windkraft-Offensive: Deutschland startet umfassende Messkampagne!

In Deutschland startet eine umfassende Messkampagne zur Offshore-Windenergie. Diese Initiative, die von dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) durchgeführt wird, soll die Wind- und Meeresbedingungen etwa 280 Kilometer vor der Nordseeküste erfassen. Ziel ist es, die dafür benötigten Daten zu sammeln, um zukünftige Flächen für Windparks in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) zu bewerten. Um die ehrgeizigen Ausbauziele des Windenergie-auf-See-Gesetzes, die eine Steigerung der installierten Leistung auf mindestens 70 Gigawatt innerhalb der nächsten 20 Jahre vorsehen, zu erreichen, müssen Windkraftanlagen auch in küstennahen, nur schwer zugänglichen Gebieten errichtet werden, oft in Abständen von bis zu 350 Kilometern von der Küste.

Die Messkampagne mit dem Titel „Meteorologische und Ozeanographische Referenzmessungen“ wird mindestens drei Jahre andauern. Das Unternehmen Fugro Norway übernimmt die Datensammlung und hat dafür seit Mitte Dezember 2024 zwei Messbojen installiert sowie zwei Messsysteme am Meeresboden verankert. Die hochmodernen Geräte sind in der Lage, verschiedene ozeanographische Daten wie Seegang, Strömungen, Temperatur, Salzgehalt, Druck und Sauerstoffgehalt zu erfassen. Zudem messen die Messbojen Windgeschwindigkeiten in Höhen von bis zu 250 Metern mithilfe von Laserstrahlen. Erste Messungen während starkem Wind zeigten bereits Geschwindigkeiten von über 90 km/h in 160 Metern Höhe und Wellenhöhen bis zu 11 Metern.

Wichtige Ziele der Messkampagne

Diese eventgesteuerten Messungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Vorstufen, die für den weiteren Ausbau der Offshore-Windparks notwendig sind. Dabei fehlen in den neu zu erschließenden Gebieten bislang entscheidende Daten, die für Planung und Genehmigung unverzichtbar sind. Die Kampagne trägt nicht nur zum Fortschritt in der Windenergieforschung bei, sondern könnte auch bedeutende Einsichten für die zukünftige Energiewende liefern.

Zugleich wird parallel eine großangelegte Messkampagne im Offshore-Windpark Amrumbank West nahe Helgoland durchgeführt. Diese Kampagne untersucht die Wechselwirkungen und Effekte, die Windparks mit einer Gesamtleistung von 80 Gigawatt in Clustern erzeugen. Seit April 2023 werden hier mittels Scanning-Lidar-Technologie Daten erfasst, die dem Verständnis der Strömungsfelder im Nachlauf von Windturbinen dienen sollen. Dieses Projekt mit dem Namen C²-Wakes nutzt Erkenntnisse des vorherigen Projekts X-Wakes und wird in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg und dem Helmholtz-Zentrum Hereon durchgeführt. Bis 2026 sollen aus diesen Analysen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Empfehlungen für das Windparkdesign veröffentlicht werden.

Aktuelle Situation der Offshore-Windenergie in Deutschland

Aktuell sind in Deutschland 1.639 Offshore-Windenergieanlagen in Betrieb, die zusammen eine Gesamtleistung von etwa 9,2 Gigawatt erzeugen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 25,7 Terawattstunden (TWh) Strom durch Offshore-Windkraft erzeugt, ein Anstieg im Vergleich zu 23,5 TWh im Jahr 2022. Im Jahr 2024 trug die Offshore-Windenergie bereits 5,9 Prozent zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland bei.

Im Kontext der weiteren Ausbaustrategie wurde auch der vierte Flächenentwicklungsplan des BSH veröffentlicht, der das Ziel verfolgt, die Offshore-Windenergie auf 40 Gigawatt bis 2034 auszubauen. Dieser Plan wird grundlegende Informationen für Investitionen bereitstellen und die Ermittlung zusätzlicher Flächen für potenziellen Ausbau ab 2034 unterstützen. Durch regelmäßige Fortschreibungen werden die technischen Regeln und Planungsgrundsätze für Anbindungsleitungen und Windenergieanlagen sicherstellen, dass der Ausbau sowohl ökologisch verträglich als auch effizient gestaltet werden kann.

Der Erfolg der laufenden Messkampagne ist daher auch im Hinblick auf die nächsten Schritte im Ausbau der Offshore-Windenergie entscheidend. Die gesammelten Daten werden eine wichtige Grundlage für zukünftige Entscheidungen und tragen zur Schaffung eines stabilen und nachhaltigen Energiepotentials bei.

Erfahren Sie mehr über die Details der Messkampagne und die aktuelle Situation der Offshore-Windenergie in Deutschland in den Berichten von Weser-Kurier und Erneuerbare Energien. Weitere Informationen zu den Entwicklungen des BSH finden Sie auf der offiziellen Seite des BSH.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
280 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste, Deutschland
Beste Referenz
weser-kurier.de
Weitere Infos
erneuerbareenergien.de

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