DeutschlandOsnabrück

GNTM unter Druck: Studie enthüllt düstere Folgen für junge Frauen!

Die Model-Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“ (GNTM) hält seit ihrer Erstausstrahlung im Jahr 2006 ungebrochen Einzug in die deutsche Medienlandschaft. Doch die Sendung steht seit Jahren in der Kritik, da sie ein einseitiges und unrealistisches Schönheitsideal propagiert. Eine aktuelle Studie der Universität Osnabrück widmet sich eingehend dem Einfluss der Show auf junge Frauen, sowohl mit als auch ohne Essstörungen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift European Eating Disorders Review veröffentlicht. Die Studie wird unter der Leitung von Prof. Dr. Silja Vocks durchgeführt.

Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die 20. Staffel von GNTM in diesem Jahr zwei Mal pro Woche ausgestrahlt wird, ist die Relevanz der Untersuchung gegeben. Die Teilnehmerinnen sahen die Sendung in ihrem häuslichen Umfeld und berichteten über ihre Stimmung, ihr Selbstwertgefühl und ihre Körperwahrnehmung. Diese Berichterstattung zeigte, dass sowohl Frauen mit als auch ohne Essstörungen nach dem Schauen der Sendung unzufriedener mit ihrem Körper waren. Besonders auffällig ist, dass Frauen mit Essstörungen eine deutliche Verschlechterung ihrer Stimmung berichteten und die Diskrepanz zwischen ihrem Körper und ihrem idealen Körperbild zunahm.

Negative Auswirkungen und Warnungen

Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) warnt jungen Frauen, insbesondere Teenagern, vor den negativen Auswirkungen solcher Castingshows. Eine umfassende Analyse zeigt, dass viele Mädchen und junge Frauen sich beim Verfolgen von GNTM als „zu dick“ empfinden, was die Gefahr von Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie erhöhen kann. Studien zeigen, dass über 50 Prozent der Mädchen mit ihrem Körper unzufrieden sind, obwohl rund 80 Prozent normalgewichtig sind. Professor Dr. Stephan Herpertz von der DGPM hebt hervor, dass das Gefühl, unabhängig vom tatsächlichen Gewicht zu dick zu sein, ein oft übersehener Risikofaktor für Essstörungen ist. In Deutschland leidet bereits eine signifikante Anzahl von Teenagern an solchen Erkrankungen: 0,8 Prozent der weiblichen Teenager zwischen 14 und 20 Jahren sind betroffen von Magersucht.

Zusätzlich wird in der untersuchten Bevölkerung festgestellt, dass das Hauptmotiv für das Verfolgen von GNTM darin besteht, „schöne Menschen“ zu sehen, was bei 79 Prozent der Befragten Zustimmung findet. Diese Faszination geht jedoch oft mit Neid und Unzufriedenheit einher. Die GNTM-Bewertungen fördern zudem das Essverhalten und die sportlichen Aktivitäten junger Zuschauer. Das führt zu einer verstärkten Verinnerlichung angestrebter Körperideale, die insbesondere bei den Mädchen zu einem verzerrten Selbstbild führen können.

Kontext und Medienkompetenz

In einer von sozialen Medien geprägten Welt ist die Entwicklung einer kritischen Medienkompetenz unerlässlich. Der medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat in einer Studie festgestellt, dass sich der Besitz von Smartphones unter Jugendlichen bis zu 99 Prozent steigert. Ein großer Teil der Jugendlichen ist täglich online und findet Orientierung durch soziale Medien. Die Plattformen stellen nicht nur Bilder von „Schönheit“ und „Idealen“ zur Schau, sondern verstärken auch den Druck, diesen Bildern gerecht werden zu müssen.

Die Vorteile und Gefahren der sozialen Medien sind eng miteinander verbunden. Während sie einerseits soziale Bindungen fördern und die Einsamkeit der Jugendlichen verringern können, birgt die ständige Verfügbarkeit neuer Inhalte auch ein hohes Potenzial für psychische Belastungen. Hierbei wird deutlich, dass Eltern und Schulen gefordert sind, Jugendliche im Umgang mit Medien zu unterstützen und ein Bewusstsein für die Realität hinter den Bildern zu schaffen. Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Jugendlichen selbst, sondern auch bei den Plattformbetreibern, die potenziell gefährdende Inhalte besser moderieren sollten.

Insgesamt zeigt die aktuelle Untersuchung der Universität Osnabrück die besorgniserregenden Folgen von „Germany’s Next Topmodel“ auf die psychische Gesundheit junger Frauen. Die Aufforderungen zur Entwicklung einer kritischen Medienkompetenz sind dringlicher denn je, um dem Schönheitsdruck entgegenzuwirken und das Selbstwertgefühl junger Menschen zu stärken. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl Eltern als auch öffentliche Diskurse in Zukunft diesen Themen mehr Aufmerksamkeit schenken werden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Osnabrück, Deutschland
Beste Referenz
uni-osnabrueck.de
Weitere Infos
doccheck.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert