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Deutschland in der Gaskrise: Stagnation bei LNG-Terminals!

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat die deutsche Regierung das Ziel formuliert, die Energieversorgung des Landes auf ein neues Fundament zu stellen. Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung von Unabhängigkeit von russischem Gas und der Erschließung alternativer Gasimporte über LNG-Terminals. Um diese Ambitionen zu realisieren, flossen rund 10 Milliarden Euro in den Bau von LNG-Terminals in Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Lubmin, dem zukünftigen Standort Mukran auf Rügen. Doch die derzeitige Bilanz dieser Investitionen ist alles andere als vielversprechend.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beschreibt die Situation als stagnierend. Im Jahr 2022 belief sich die Einspeisung über die drei funktionierenden LNG-Terminals lediglich auf 6,9 Milliarden Kubikmeter Gas. Dies entspricht einem Anteil von nur 8 Prozent an den gesamten Gasimporten nach Deutschland. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2021 noch rund 59 Milliarden Kubikmeter Gas über die Pipeline Nord Stream 1 aus Russland geliefert. Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass die neuen LNG-Terminals nur eingeschränkt zur Versorgungssicherheit des Landes beitragen können.

Kritik an Flüssiggas-Importen

Laut DUH stammen 86 Prozent des in Deutschland gelieferten Flüssigerdgases aus den USA, wo es überwiegend durch Fracking gewonnen wird. Diese Abhängigkeit von amerikanischem Fracking-Gas wirft nicht nur Bedenken hinsichtlich ökologischer Auswirkungen auf, sondern auch hinsichtlich der geopolitischen Abhängigkeit von den USA. Im Jahr 2024 stagnierte der Gas-Import über die deutschen LNG-Terminals weiterhin bei 6,9 Milliarden Kubikmetern, was die Besorgnis über die Effizienz der aktuellen Infrastrukturen weiter verstärkt.

Die Auslastung der Terminals variiert stark: Das Terminal auf Rügen weist die schlechteste Auslastung aller deutschen Projekte mit gerade einmal 8 Prozent auf, während die Terminalschiffe in Wilhelmshaven und Brunsbüttel bei 64 Prozent und 49 Prozent verharren. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich in Wilhelmshaven die Auslastung sogar von 81 Prozent auf 64 Prozent reduziert. Diese Zahlen verdeutlichen das bestehende Dilemma: Trotz der hohen Investitionen in die LNG-Infrastruktur bleiben die Terminals unzureichend ausgelastet.

Ausblick und Infrastrukturinvestitionen

Das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck hebt hervor, dass viele LNG-Terminals in der EU und weltweit oft nicht ihre volle Kapazität ausschöpfen. Die Notwendigkeit, die Infrastruktur kurzfristig und flexibel aktivieren zu können, wird als entscheidend angesehen, um auch bei schwankender Nachfrage eine Relevanz zu behalten. Entsprechend wurden Mietverträge für stationäre schwimmende LNG-Terminals (FSRUs) abgeschlossen, um Flexibilität bei sinkendem Bedarf zu gewährleisten.

Die geplanten Erweiterungen der LNG-Terminals in Stade und Wilhelmshaven verzögern sich bis ins erste Quartal 2025. In diesem Kontext fordert die DUH einen Stopp der Ausbaumaßnahmen für LNG-Infrastrukturen, da die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima nicht ignoriert werden dürfen. Stattdessen wird der Dringlichkeit nachgekommen, Wasserstoff-Terminals als Teil einer nachhaltigen Energiewende zu fördern und somit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Die Energiepolitik Deutschlands wird zunehmend als Teil der Sicherheitspolitik angesehen. Das Ziel, bis 2035 eine Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu gewährleisten, erfordert erhebliche Ressorcenzuwächse im Wind- und Solarbereich. So soll die Windenergie an Land auf 110 GW und die Solarenergie auf 200 GW erhöht werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für umfassende Sanierungen im Gebäudebereich, da derzeit rund 50 Prozent der Bestandswohnungen mit Gas beheizt werden.

In einer Zeit, in der die globalen Umstände und geopolitischen Spannungen anhalten, wird die Debatte über die Energieversorgung Deutschlands von vielen Perspektiven betrachtet. Die Politiker sind gefordert, einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Weg zu finden, der nicht nur die aktuelle Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hinterfragt, sondern auch langfristige Lösungen für eine grünere Zukunft in Aussicht stellt.

Statistische Auswertung

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Brunsbüttel, Deutschland
Beste Referenz
nordkurier.de
Weitere Infos
duh.de

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