
Am 18. März 2025 wurde das neue Flaggschiff des Deutschen Zolls, die „Rügen“, in Stralsund getauft. Mit einem beeindruckenden Preis von 63,8 Millionen Euro und einer Länge von 67,20 Metern ist das Schiff nicht nur ein Beispiel für modernste maritime Technik, sondern auch ein Symbol für Deutschlands Bemühungen, emissionsarme Antriebstechnologien zu nutzen. Jeder Meter dieser neuen Einheit kostet fast eine Million Euro, was die Bedeutung und den Wert des neuen Schiffs unterstreicht, berichtet Nordkurier.
Die „Rügen“ wird mit einem emissionsarmen LNG-Antrieb betrieben, der nicht nur die Geschwindigkeit von 23,2 Knoten ermöglicht, sondern auch die Emissionen von Schwefeldioxid, Stickoxiden und Feinstaub um bis zu 95 Prozent sowie Kohlenstoffdioxid um 20 Prozent reduziert. So leistet das Schiff einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung. Es verfügt über eine luxuriöse Besatzungsunterbringung mit Einzelkammern, Dusche und WC sowie Annehmlichkeiten wie einen Fitnessraum und eine Sauna. Diese Merkmale verändern die Arbeitsbedingungen für die 15-köpfige Crew erheblich im Vergleich zu den traditionellen 12-Stunden-Schichten.
Aufgaben und Einsatzgebiet
Das Einsatzgebiet der „Rügen“ erstreckt sich über 3.660 Kilometer deutsche Küstenlinie und 15.055 Quadratkilometer Küstenmeer. Zu den Hauptaufgaben des Schiffes gehören die Überwachung der Zollgrenze der EU, die Erhebung von Ein- und Ausfuhrabgaben sowie Fischereikontrollen. Zudem ist es in der Bekämpfung von Meeresverschmutzung tätig und führt grenzpolizeiliche Vollzugsaufgaben durch. Ihr Heimathafen ist Lubmin, obwohl am Heck der Schriftzug Mukran zu lesen ist.
Das Schiff wurde bei der Fassmer-Werft in Berne, Niedersachsen, gebaut, einem Unternehmen, das eine lange Tradition im Bau von Spezialschiffen hat. Mit über 1.500 Mitarbeitern in Produktionsstätten in mehreren Ländern, darunter Deutschland, Polen, China und den USA, ist Fassmer gut positioniert, um den wachsenden Anforderungen an umweltfreundliche Schiffsantriebe gerecht zu werden. Der Einsatz von LNG als Brennstoff ist Bestandteil einer umfassenderen Strategie, die auch die Zusammenarbeit mit Nauticor umfasst, die flächendeckendere LNG-Versorgungen in Nordwesteuropa anbieten.
Neue Impulse für die Energieversorgung
Parallel zur Einführung der „Rügen“ hat Deutschland auch große Fortschritte im Bereich der LNG-Versorgung gemacht. Das erste Spezialschiff seiner Art in Deutschland, die „Neptune“, ist kürzlich in Mukran auf der Insel Rügen eingetroffen. Die „Neptune“ ist eine Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) mit einer Länge von über 280 Metern und kam aus Wales, nachdem sie turbulente Gewässer über die Nordsee und den Skagerrak durchquert hatte. Diese Entwicklungen sind Teil von Deutschlands Bestrebungen, die Energieversorgung unabhängiger von Russland zu machen.
Im Industriehafen von Lubmin wird die „Neptune“ LNG aufnehmen, erwärmen und für die Einspeisung in das Landnetz aufbereiten. Kleinere Zubringer-Tankschiffe werden im Shuttle-Betrieb LNG von einem Speicherschiff in der Ostsee zur „Neptune“ transportieren, was einen effizienten und reibungslosen Betrieb ermöglicht. Das Terminal in Lubmin soll laut den Angaben von Deutscher Regas schon bald betriebsbereit sein. Genehmigungen dafür stehen jedoch noch aus, während weitere Schwimmterminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel im Laufe des Jahres in Betrieb genommen werden sollen, wie Marineforum berichtet.