
Die Diskussionswelle um die Zeitumstellung in Deutschland gewinnt erneut an Fahrt. Ursprünglich eingeführt während der Ölkrise zur Energieeinsparung, zeigt sich heute, dass die Maßnahme mehr schadet als nützt. nordkurier.de berichtet, dass wissenschaftliche Studien belegen, die Zeitumstellung trage nicht zur Einsparung von Energie bei. Während im Sommer weniger Strom für Licht benötigt wird, gehen die Heizkosten im Frühjahr und Herbst durch die Umstellung deutlich in die Höhe.
Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist die gesundheitliche Belastung der Bevölkerung. Kritiker dieser Praxis warnen, dass die ständigen Zeitwechsel den Biorhythmus der Menschen stören und zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können. Laut einer DAK-Umfrage leiden 81% der Befragten mit gesundheitlichen Beschwerden unter Müdigkeit nach der Zeitumstellung. Das Spektrum reicht von Schlafproblemen über Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Gereiztheit.
Umfrageergebnisse und öffentliche Meinung
Eine aktuelle Umfrage unter 1.003 Personen ab 14 Jahren, die vom 24. bis 27. Februar 2025 durchgeführt wurde, zeigt, dass 70 Prozent der Befragten eine Abschaffung der Zeitumstellung befürworten. Dies ist ein leicht zurückgegangenes Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Besonders in Niedersachsen sind die Menschen skeptisch: Hier sprechen sich 78 Prozent gegen die Umstellung aus. In Baden-Württemberg hingegen stieg die Zustimmung zur Beibehaltung auf 35 Prozent.
Die gesundheitlichenProbleme sind insbesondere in der älteren Generation ausgeprägt. Bereits 31 Prozent der über 60-Jährigen gaben an, unter den Auswirkungen der Zeitumstellung zu leiden. Darunter fallen häufige Beschwerden wie Müdigkeit und Schlappheit. Ein Drittel der Frauen, aber nur etwa ein Fünftel der Männer, berichtet von gesundheitlichen Schwierigkeiten nach der Umstellung. Die Umfrage zeigt zudem, dass sogar 16 Prozent der Erwerbstätigen aufgrund von Problemen mit der Zeitumstellung häufig zu spät zur Arbeit kommen.
Politische Entwicklungen und EU-Entscheidungen
Im Jahr 2019 sprach sich das Europäische Parlament nahezu einhellig für die Abschaffung der Zeitumstellung aus, doch die Umsetzung wurde bis heute vertagt. 70 EU-Abgeordnete forderten 2022, das Verfahren zur Abschaffung erneut aufzunehmen. So bleibt die Frage der Zeitumstellung ein offenes politisches Thema. Länder wie Griechenland und Portugal stehen der Abschaffung skeptisch gegenüber, was potenziell zu Störungen im Binnenmarkt führen könnte.
Die Zeitumstellung wurde in Deutschland 1980 eingeführt und gilt EU-weit seit 1996. Die Diskussion ist jedoch längst nicht abgeschlossen. Viele Menschen wünschen sich eine dauerhafte Sommerzeit, um den unangenehmen Folgen der Umstellung zu entgehen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung spricht sich für eine Vereinheitlichung aus, wie die schon 2018 von der EU-Kommission durchgeführte Umfrage zeigt, an der etwa 4,6 Millionen Teilnehmer teilnahmen. Hier sprachen sich 84 Prozent für die Abschaffung der Zeitumstellung aus, einschließlich drei Millionen Deutschen.
In Anbetracht der Vielzahl an Umfragen und dem zunehmenden Druck auf politische Entscheidungsträger wird die Zeitumstellung wohl weiterhin ein Thema bleiben, das die Debatte über Gesundheit, Energieverbrauch und Lebensqualität prägt.