
Neue Ideen in der Robotik entwickeln sich rasant, und an der RWTH Aachen steht die Professorin Astrid Rosenthal-von der Pütten an vorderster Front. Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für Technik und Individuum (iTec) und hat sich auf Medienpsychologie, Mensch-Technik-Interaktion sowie soziale Robotik spezialisiert. In ihrem neuesten Projekt, das von der VolkswagenStiftung mit 930.000 Euro gefördert wird, geht es um die Entwicklung eines kostengünstigen, sozial interaktiven Roboters durch einen Co-Design-Prozess. Dieser Ansatz ist darauf ausgelegt, Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Forschung einzubeziehen, indem sie als „Bürgerwissenschaftler“ fungieren und bei Datenerfassung und Wartung der Roboter helfen.
Das Projekt mit dem Titel „Designing Meaningful Robots for Long-term Human-Robot Interactions in the Field“ zielt darauf ab, langfristige Feldstudien zur Nutzung sozialer Roboter zu ermöglichen. Rosenthal-von der Pütten kritisiert die gegenwärtige Forschung zur Mensch-Roboter-Interaktion, die oft auf kontrollierten Laborstudien beruht. Ein Beispiel für einen praxistauglichen Roboter ist eine intelligente Lampe, die dem Benutzer signalisiert, eine Pause einzulegen.
Der Bedarf an neuen Robotern
Die Professorin äußert Unzufriedenheit mit den bestehenden kommerziellen Robotik-Lösungen und strebt an, eigene, innovative Lösungen zu entwickeln. Ihr Fokus liegt auf der Schaffung sozial interaktiver Roboter, die spezifische psychologische Bedürfnisse ansprechen und sich nahtlos in den Alltag integrieren lassen. Dabei wird Co-Design eingesetzt, um zukünftige Nutzer in die Entwicklung einbezogen werden. Der Roboter soll auch in Citizen Science-Ansätze integriert werden, was für die Forschung besonders wertvoll ist.
Diese Entwicklungen sind nicht nur technisch spannend, sondern werfen auch ethische Fragen auf. Maschinenethik, ein Gebiet, das die moralischen Aspekte von Künstlicher Intelligenz und Robotik untersucht, beleuchtet besonders die Interaktion mit sozialen Robotern. Diese Roboter sind speziell für den Umgang mit Menschen oder Tieren konzipiert und stehen im Mittelpunkt von Forschungsarbeiten, die in verschiedenen Disziplinen von Philosophie bis zu Ingenieurwissenschaften diskutiert werden.
Ethische Dimensionen der Robotik
Ein kleiner, jedoch bedeutender Aspekt der Maschinenethik ist die Unterscheidung sozialer Roboter, die in unterschiedlichen Lebensbereichen eingesetzt werden können. Diese können von Servicerobotern in der Gastronomie bis zu Spielzeugrobotern reichen. Der Diskurs über Pflegeroboter, die menschliche Pflegekräfte unterstützen sollen, beinhaltet sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Vorteile sind unter anderem eine gleichbleibende Dienstleistungsqualität, während Nachteile wie Kosten und Komplexität nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Robotern wird nach Expertenmeinung entscheidend durch ethische Grundsätze in Design und Programmierung gefördert. Fragen der Autonomie, Privatsphäre und Transparenz werden ebenso diskutiert, wie die Verantwortung der Entwickler für ihre Produkte. Ein starkes Beispiel für diesen interdisziplinären Diskurs ist das Forschungsprogramm “Autonome Robotik” der Baden-Württemberg Stiftung, welches in einem Kick-Off Meeting zur Diskussion über die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte der Robotik einlud.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen erarbeiten dort, wie die Ethik der Robotik dazu beitragen kann, langfristige gesellschaftliche Herausforderungen bei der Integration von Robotik in den Alltag zu identifizieren und lösungsorientierte Ansätze zu entwickeln.
Insgesamt zeigt sich, dass die Zukunft der Robotik nicht nur technische Innovationen umfasst, sondern auch eine tiefgreifende Reflexion über deren ethische Implikationen erfordert. Die interdisziplinären Ansätze, die in Projekten wie dem von Rosenthal-von der Pütten genutzt werden, könnten der Schlüssel zur erfolgreichen Integration sozialer Roboter in unseren Alltag sein und neue Maßstäbe in der Mensch-Roboter-Interaktion setzen.