
In einem alarmierenden Vorfall in Bielefeld wurde eine Frau Opfer eines sogenannten Schockanrufs. Am Donnerstag, dem 25. Juli 2024, erhielt die Bielefelderin gegen 13 Uhr einen Anruf von einem vermeintlichen Polizeibeamten. Der Anrufer behauptete, dass die Tochter der Frau in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt sei und dass zur Verhinderung einer Untersuchungshaft eine hohe Kaution zu zahlen sei. Dies berichtet Westfalen Blatt.
Um die angebliche Kaution zu übergeben, wurde die Bielefelderin dazu gedrängt, Geld und Schmuck an eine vermeintliche Mitarbeiterin des Gerichts zu übergeben. Diese Übergabe fand statt, und im Zuge dessen wurde die Abholerin von einer Videokamera erfasst. Die Polizei ist nun auf der Suche nach ihr.
Die Beschreibung der Verdächtigen
Die gesuchte Person wird wie folgt beschrieben: Sie ist zwischen 35 und 40 Jahre alt, etwa 1,58 bis 1,60 Meter groß und hat dunkelbraune Haare. Sie war zur Tatzeit mit einem hellgrauen Anglerhut, einem beigen T-Shirt, einem grauen Sakko, dunklen Hosen und goldenen Sandalen bekleidet. Außerdem trug sie eine schwarze Handtasche und eine schwarze Laptoptasche. Hinweise zu der Person können unter der Telefonnummer 0521-545-0 an das Kriminalkommissariat 15 gegeben werden.
Die Polizei konnte erst nach fast einem dreiviertel Jahr mit einer Fotofahndung an die Öffentlichkeit gehen, da nun ein richterlicher Beschluss vorlegt, um die Öffentlichkeit einzubeziehen. Bislang führten die Ermittlungen noch nicht zur Identifizierung der Geldabholerin.
Ein wachsendes Problem
Schockanrufe stellen ein ernstzunehmendes Problem dar, was auch das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigt. In einer Mitteilung vom 24. Mai 2023 beschreibt das BKA, dass Betrüger häufig versuchen, sich als nahe Angehörige oder Vertreter staatlicher Institutionen auszugeben. Diese kriminellen Machenschaften nehmen stetig zu, wobei die Täter den Opfern oft eine Notsituation suggerieren, durch die sie zur Zahlung von Kautionen oder Entschädigungen gedrängt werden.
Die Methoden der Betrüger sind vielfältig: Zu Beginn führt meistens ein vermeintliches Familienmitglied das Gespräch, gefolgt von einem Anrufer, der sich als Polizeibeamter oder Staatsanwalt ausgibt. Diese Vorgehensweise wird genutzt, um den Schockmoment auszunutzen und die Opfer unter Druck zu setzen, um große Geldbeträge zu verlangen.
- Beträge bis zu 100.000 Euro können gefordert werden.
- Oft agieren mehrere Anrufer zusammen und übergeben sich gegenseitig das Gespräch.
- Die Täter verhindern in der Regel, dass die Betroffenen Kontakt zu echten Verwandten oder zur Polizei aufnehmen können.
Das BKA rät, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, die Aufforderungen der Anrufer nicht zu befolgen und im Zweifelsfall eine Vertrauensperson hinzuzuziehen. Außerdem sollte man niemals persönliche oder finanzielle Informationen am Telefon preisgeben. Bei Verdacht auf einen Schockanruf sollte unbedingt die örtliche Polizeidienststelle kontaktiert werden.
Dies ist wichtig, da die Täter nicht nur in Bielefeld aktiv sind, sondern bundesweit vermehrt ähnliche Betrugsversuche unternehmen. Der Schutz vor solchen Betrugsmaschen beginnt mit Wachsamkeit und dem Bewusstsein um die verschiedenen Vorgehensweisen der Täter, wie auf Polizei Beratung zu finden ist.