Am 27. Februar 2025 kam es vor dem Landgericht in Bielefeld zu einem dramatischen Vorfall. Während eines Prozesses, der sich mit dem Mord an dem ehemaligen Profiboxer Besar Nimani befasste, fielen Schüsse in der Nähe des Gerichtsgebäudes. Dies führte zu einer massiven Polizeipräsenz und einem Amokalarm in einem nahegelegenen Gymnasium.
Nach ersten Berichten wurden vier Personen verletzt, darunter eine Person mit schweren, potenziell lebensgefährlichen Verletzungen. Die Schüsse fielen um 13:40 Uhr, kurz nach dem Ende eines Verhandlungstags. Augenzeugen berichteten, dass die Opfer kurz zuvor das Gericht verlassen hatten. Es wird vermutet, dass es sich um Angehörige eines Angeklagten handeln könnte. Dies unterstreicht die angespannte Atmosphäre, die den Prozess um den Tod Nimanis umgibt, da dieser erst vor einem Jahr in einer Fußgängerzone erschossen wurde.
Festnahmen und Fahndung
Die Polizei hat sofort nach dem Vorfall zwei Tatverdächtige festgenommen. Zudem wird nach einem dritten Mann gefahndet, der als Bruder des getöteten Boxers Berat Nimani gilt. Er wird mit einem Haftbefehl wegen versuchten Mordes in vier Fällen und gefährlicher Körperverletzung gesucht. Es ist bekannt, dass dieser Verdächtige möglicherweise bewaffnet ist, was die Situation noch besorgniserregender macht. Berat Nimani selbst soll in eine andere Stadt geflohen sein, plant jedoch, sich bald zu stellen. Sein Anwalt hat erklärt, dass Nimani seine Unschuld beteuert und bereit ist, sich den Behörden zu stellen, sobald er mehr Informationen hat.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Polizei fand eine mögliche Tatwaffe, und der genaue Ablauf der Tat sowie die Identität aller Opfer sind noch unklar. Berichten zufolge sollen die Schüsse aus einem Auto abgegeben worden sein, und es wird von mehreren Tätern gesprochen.
Hintergrund des Prozesses
Der Prozess, der die Schüsse auslöste, begann Ende Januar 2025 und steht im Kontext einer Reihe von Gewalttaten, die die regionale Rockerszene betreffen. Laut Anklage sollen zwei Männer Besar Nimani am 9. März 2024 mit 16 Schüssen getötet haben. Das Motiv für diesen Mord bleibt bislang unklar, und der angeklagte 34-Jährige hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Die Sicherheitsvorkehrungen während des Prozesses waren bereits hoch, was die besorgniserregenden Vorfälle rund um Rockerkriminalität in Deutschland widerspiegelt. In den letzten Jahren gab es nicht nur einen Anstieg der Gewalt in Bezug auf Rockergruppen, sondern auch eine Zunahme von Verfahren, die mit organisierter Kriminalität in Verbindung stehen. Die Gefahren, die von solchen Gruppierungen ausgehen, beeinträchtigen zunehmend das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
Das Forschungsprojekt zur Rockerkriminalität, geleitet von Bettina Zietlow, hat die Aufgabe, diese Phänomene näher zu untersuchen. Es befasst sich unter anderem mit den Schwierigkeiten in der Strafverfolgung und der Wirksamkeit von Vereinsverboten, um die Polizei und Justiz effektiver im Kampf gegen Rockerkriminalität zu unterstützen.
Der Vorfall vor dem Landgericht Bielefeld ist ein weiteres Beispiel für die anhaltenden Spannungen und Gewalt, die mit der Rockerszene verbunden sind, und zeigt die Dringlichkeit, mit der die Behörden handeln müssen, um solche Gewalttaten zu verhindern.
Ein Sondereinsatzkommando (SEK) umstellte nach den Schüssen ein nahegelegenes Gebäude. Die Polizei führte umfangreiche Kontrollen durch und sperrte den Bereich weiträumig ab, was auch mehrere Rettungswagen und einen Hubschrauber mobilisierte. Die Verletzten wurden umgehend in Krankenhäuser gebracht, wobei ihr Zustand als stabil beschrieben wurde.
Die anhaltenden Ermittlungen und die Suche nach dem geflohenen Verdächtigen machen deutlich, dass die Sicherheitslage in der Region und insbesondere in Bezug auf die Rockerszene ernst genommen werden muss. Die Aufklärung der Hintergründe dieser Schießerei ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bewältigung der organisierten Kriminalität in Deutschland.
Für weitere Informationen über die Geschehnisse in Bielefeld, siehe Focus und ZDF.
