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Dialekte im Rheinland: Erinnerungen aus der Kindheit sammeln!

Das Projekt „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“, das an der Universität Bonn unter der Leitung von Prof. Claudia Wich-Reif durchgeführt wird, hat zum Ziel, die Dialektwörter, die den Menschen aus ihrer Kindheit im Gedächtnis geblieben sind, zu erfassen. Dabei werden Teilnehmer:innen im Alter von 30 bis 45 Jahren gesucht, die ihren Geburtsort bis mindestens zum 16. Lebensjahr bewohnt haben und mindestens ein Elternteil, das ebenfalls im Heimatort geboren ist, haben.

Für die Studie sind keine speziellen Dialektkenntnisse erforderlich, auch das Sprechen eines gebrochenen Dialekts ist nicht nötig. Gesucht werden vor allem Teilnehmende aus verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen wie Düsseldorf, Aachen, und Bochum. Dieses umfassende Projekt wurde 2016 ins Leben gerufen und erfordert eine andere Herangehensweise als traditionelle Dialektstudien, besonders in Bezug auf die digitale Erhebung und Auswertungsmöglichkeiten.

Erfassung und Vergleich von Dialekten

„Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“ untersucht ein Forschungsgebiet, das sowohl niederdeutsche als auch hochdeutsche sowie mitteldeutsche Dialektregionen umfasst. Besonders hervorzuheben ist der Einfluss der Benrather Linie, die die sprachlichen Unterschiede zwischen diesen Dialektgruppen markiert. Diese Grenze wurde erstmals von Georg Wenker im 19. Jahrhundert beschrieben und ist seitdem Grundlage für viele dialektgeografische Studien gewesen. Wenker’s Arbeit trug zur Erstellung des Deutschen Sprachatlas bei, der online verfügbar ist.

Ein wichtiges Merkmal dieser Untersuchung ist der Vergleich zwischen verschiedenen Generationen. Während auch jüngere Teilnehmer:innen einbezogen werden, wurden umfassende Umfragen mit Personen ab 70 Jahren durchgeführt, um den Wandel der Dialekte über die Jahre hinweg zu erfassen.

Digitale Sprachkarten und Dialektmerkmale

Die Teilnehmenden können über digitale Sprachkarten Sprachdaten anhören und die sprachgeographische Verteilung bestimmter Wörter in Nordrhein-Westfalen einsehen. In diesem Zusammenhang werden sowohl die sprachlichen Außengrenzen des Westfälischen als auch deren spezifische Merkmale analysiert. Dazu zählen Dialekte wie das Westfälische, welches sich wiederum in Gruppen wie Westmünsterländische oder Südwestfälische Dialekte unterteilt.

Ein markantes Beispiel der sprachlichen Variation ist das Wort für „Hund“, welches im Westfälischen als „Rüe“ bezeichnet wird. Diese Unterschiede sind nicht nur eine sprachliche Kuriosität, sondern spiegeln auch die kulturelle Identität der verschiedenen Regionen wider.

Förderung und Weiterentwicklung des Projekts

Das Projekt wird vom Akademienprogramm des Bundes und der Länder gefördert und betreut von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Seit der Projektstart im Jahr 2016 hat sich die Erfassung auf fast 900 Orte in der Region konzentriert, wobei besonderer Wert auf ländliche Gegenden gelegt wird, um die Vielfalt der Dialekte zu dokumentieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“ nicht nur die sprachliche Vielfalt in Deutschland dokumentiert, sondern auch dazu beiträgt, das kulturelle Erbe der Region zu bewahren. Weitere Informationen können auf der Projektwebsite eingesehen werden: dmw-projekt.de.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Bonn, Deutschland
Beste Referenz
uni-bonn.de
Weitere Infos
dmw-projekt.de

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