
Die Imbiss-Kette „Wurst König“ aus Nordrhein-Westfalen hat heute alle ihre 16 Filialen vorübergehend geschlossen. Diese Entscheidung fiel nicht ohne Grund, denn das Unternehmen, das seit über 40 Jahren für seine Currywurst und andere Wurstwaren bekannt ist, steht unter erheblichem Druck. Die Schließung betrifft standorte in Leverkusen, Siegen, Velbert, Bochum und weiteren Städten. Bei Google können Kunden nachlesen, dass alle Filialen derzeit „vorübergehend geschlossen“ sind. Der Betrieb einer bereits geschlossenen Filiale in Hattingen erhält nur 1,9 von 5 Sternen auf einer Bewertungsplattform, was die anhaltenden Probleme des Unternehmens unterstreicht. Kunden beklagten sich über das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie über rohe Currywurst und unfreundliches Personal, was zu einem drastischen Rückgang der Kundenzufriedenheit geführt hat.
Am 20. Januar versammelten sich zahlreiche Mitarbeiter vor der Zentrale des Unternehmens in Essen, um auf ihre ausstehenden Gehälter aufmerksam zu machen. Diese Zahlungen, die für Dezember fällig gewesen wären, blieben bislang aus. Stattdessen erhielten die Angestellten eine kurzfristige Mitteilung per Handy, dass die Auszahlung erst am 1. Februar erfolgen werde. Wenn die Mitarbeitenden nicht bezahlt werden, könnten rund 200 Beschäftigte vor ernsthaften finanziellen Problemen stehen. Dies zeigt die prekäre Situation, in der sich die Mitarbeiter befinden, da sie ohne Lohn dastehen, aber keine Möglichkeit haben, sich arbeitslos zu melden, da das Unternehmen keine Insolvenz angemeldet hat.
Forderungen und unbezahlte Rechnungen
Zusätzlich zu den ausstehenden Gehältern sehen sich die Zulieferer des Unternehmens ebenfalls mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Erik Frosch, ein Zulieferer aus Dortmund, berichtet von unbezahlten Rechnungen in Höhe von 200.000 Euro, die seine Firma seit Wochen erwartet. Die Zusammenarbeit zwischen Wurst König und seinen Zulieferern hat sich in den letzten Monaten erheblich verschlechtert, insbesondere seit die Kette unter der Leitung eines italienischen Unternehmers steht. Diese Umstände haben bereits zu Frustrationen unter den Beschäftigten geführt, die sich mehr und mehr in einer ungewissen Lage fühlen.
Über die Ursachen der finanziellen Probleme wird von der Unternehmensführung bislang kein Licht ins Dunkel gebracht. Anfragen von Medienvertretern, darunter auch dem WDR, blieben unbeantwortet, was das Gefühl der Unsicherheit nur verstärkt. Die Situation wird von vielen Mitarbeitenden als eine Art „Firmenbeerdigung“ wahrgenommen, da insbesondere alleinerziehende Mütter Schwierigkeiten haben, ihre Mietkosten zu decken.
Wirtschaftliche Herausforderungen und rechtliche Aspekte
Diese Misere tritt in einen allgemeinen Kontext wirtschaftlicher Herausforderungen ein. Seit dem Jahreswechsel 2023/2024 gilt wieder die Insolvenzantragspflicht in vollem Umfang, was potenziell weitere Unternehmen in Schwierigkeiten bringen könnte. Es wird empfohlen, regelmäßig zu prüfen, ob ein Unternehmen insolvenzreif ist, um Haftungsrisiken zu vermeiden. Zahlungsunfähigkeit ist der häufigste Grund für Unternehmensinsolvenzen, und laut Insolvenzordnung muss der Antrag innerhalb von drei Wochen gestellt werden, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Der aktuelle Fall von „Wurst König“ verdeutlicht, wie wichtig frühzeitiges Handeln ist, um Krisen zu bewältigen. Insbesondere Unternehmen müssen erwägen, ob sie eine Restrukturierung oder andere Sanierungsoptionen in Betracht ziehen sollten, bevor die Lage prekär wird. Die Entwicklung bei „Wurst König“ könnte einen präzedenzlosen Fall darstellen, falls sich die Situation nicht bald bessert und die Mitarbeiter ihre Gehälter erhalten. Auch wenn momentan keine Insolvenz angemeldet wurde, stehen viele Beschäftigte vor der Frage, wie es finanziell weitergeht.
Die Herausforderungen der Imbiss-Kette „Wurst König“ werfen ein Schlaglicht auf die unsichere Lage vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen im Ruhrgebiet, die durch wirtschaftliche Schwierigkeiten und Missmanagement in eine Existenzkrise geraten können. Unternehmen und Mitarbeiter hoffen auf eine Lösung, jedoch ist die Zeit drückend und die Unsicherheit groß.