
Aktuelle Entwicklungen um die Streaming-Plattform DAZN werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die Verbrauchern durch unilaterale Preiserhöhungen entstehen. Das Unternehmen, das für die Übertragung von Sportereignissen aus der Bundesliga, Champions League und NFL bekannt ist, hat in den letzten Jahren wiederholt die Abo-Preise angehoben, was bei vielen Nutzern zu Unmut geführt hat. Laut derwesten.de ist die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) aktiv geworden und hat eine Klage eingereicht, um gegen die Praxis vorzugehen, die Preise in laufenden Verträgen ohne Zustimmung der Kunden zu erhöhen.
Die Preiserhöhungen, die die monatlichen Tarife für Bestandskunden teils von 14,99 Euro auf 29,99 Euro ansteigen ließen, wurden von Verbraucherschützern als unangemessen kritisiert. Die VZBV bemängelt insbesondere die Intransparenz der entsprechenden Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von DAZN. Diese seien nicht nur unklar, sondern in ihrer Umsetzung auch rechtswidrig, da sie die Kunden in ihrer Entscheidungsfreiheit unangemessen benachteiligen. Diese Vorwürfe wurden im vorigen Jahr vor dem Oberlandesgericht Hamm eingebracht.
Sammelklage und Rechte der Verbraucher
Die Sammelklage ermöglicht es den betroffenen Verbrauchern, ihre Ansprüche auf Rückzahlungen der überhöhten Abonnementsgebühren geltend zu machen. Laut verbraucherzentrale.de haben sich die Beschwerden über DAZN im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verzigfacht. Viele Verbraucher berichten von einseitigen Vertragsänderungen und erschwerten Möglichkeiten zur Kündigung ihrer Abos.
Zusätzlich hat das Bundesamt für Justiz in Bonn bekanntgegeben, dass interessierte Verbraucher ihre Ansprüche zur Eintragung in das Verbandsklageregister anmelden können. Es besteht die Möglichkeit, sich mithilfe eines Klage-Check zu informieren, ob die Sammelklage für den individuellen Fall relevant ist, und sich anschließend kostenlos anzuschließen. Die Frist für Ansprüche endet drei Wochen nach dem Schluss der mündlichen Verhandlungen, die bislang noch nicht terminiert sind.
Langfristige Probleme und Entwicklungen
Die Preiserhöhungen sind keineswegs neu: Seitdem DAZN im August 2016 mit seinem Service in Deutschland startete, sind die Kosten für ein Monatsabonnement von ursprünglich 9,99 Euro auf erhebliche 29,99 Euro gestiegen. Zudem erhöhten sich die jährlichen Preise für die Einmalzahlung von 149,99 Euro auf 274,99 Euro. Trotz dieser Erhöhungen sind zukünftige Preissteigerungen von der aktuellen Klage nicht erfasst, sodass weitere Anpassungen im Raum stehen.
Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Trends im Streaming-Markt, der auch andere Anbieter betreffen könnte. So plant die Verbraucherzentrale NRW eine ähnliche Sammelklage gegen Amazon aufgrund von Preisänderungen beim Streaming-Dienst Prime, nachdem gerichtliche Entscheidungen bereits klarstellten, dass einige Klauseln zur Preiserhöhung unwirksam sind. Diese Fälle verdeutlichen, wie wichtig es für Verbraucher ist, ihre Rechte zu kennen und gegebenenfalls juristische Schritte einzuleiten.